Flexibilität
In Vorbereitung auf den Workshop mit Nanak Dev Singh waren wir auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Die Stadt verwaltet die öffentlichen Turnhallen. Also haben wir uns an die zuständige Sachbearbeiterin gewendet. Nach zähem hin und her, bekamen wir einen Vertrag zugeschickt, ausgestellt auf uns beide. Im Vertrag erwähnt wurde (und nicht vorher im Gespräch), daß wir eine Haftpflichtversicherung brauchen, damit der Vertrag zustande kommt. Und zwar keine private. Klaro, die wollen sich absichern, falls was passiert. Nun, wir haben keine Berufshaftpflicht für solche Fälle, da wir ja selber nicht unterrichten. Aber unser Lehrer hat eine und wir haben die als Kopie begefügt. Die reichte aber nicht. Also kam der Vertrag nicht zustande.
Wir waren ein wenig ratlos und gingen spazieren. Ein kleiner Schlenderer durchs Vauban und Hühner füttern mit den Kindern. In der Villaban kamen wir am Raum von Walter Ruder’s Schule für Kampfkunst und Meditation vorbei. Da war grad Training drin. Genau der perfekte Raum für uns. Wir nahmen einen Flyer mit und ich rief am nächsten Tag gleich an. Da war nur der AB dran, aber der nette Mann hat gleich am Samstag zurückgerufen. Vollkommen unkompliziert. Klaro könnt ihr den Raum mieten, Mietvertrag brauchen wir nicht, ihr passt schon auf, kommt einfach vorbei, Schlüssel geb ich Euch. Ach, und den Kurs, den ich da eigentlich Sonntags immer drin hab, den kann ich auch verschieben.
Ich konnte gar nicht aufhören, mich zu freuen. So schön, daß es auch noch solche Menschen gibt. Und wie unkompliziert und unbürokratisch. So vollkommen vertrauend und vom guten ausgehend. Das hat mich wieder davon überzeugt, daß sich die Beweglichkeit des Körpers auch in einem flexiblen Geist zeigt. Aus yogischer Sicht sind wir so fleyibel wie unsere Wirbelsäule. Kampfkunst. Ein Kämpfer. Flexibel einem Hindernis (Feind) ausweichen. Andere Wege finden. Die Strategie ändern. Darum geht es doch beim Kampfsport. Das physische Kämpfen auf den Alltag anwenden. Das Schlachtfeld ist nicht immer ein Kriegsschauplatz, wie wir ihn uns denken. Oft genug ist das Schlachtfeld der Alltag. Mit all seinen Herausforderungen. Das war ein wunderbarer Augenöffner und eine Erinnerung, warum ich Kampfsport mache, warum es mir wichtig ist, mir diese Flexibilität zu erhalten. Diese Kreativität, nicht nur einen Weg zu sehen.
In diesem Sinne werde ich diese Woche auf dem Pfingstcamp anbieten, ein bisschen Gatka zu unterrichten.

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Micha
Das ist wirklich was zum Freuen!