Wochenende :: Vierter Advent

Samstag
Hinter mir liegt ein volles, aber schönes Wochenende. Ich wollte am Samstag gern zum Schwimmtraining und von dort aus dann nach München fahren. Ich veränderte den Plan ein wenig, als klar war, daß ich meinen Badeanzug nicht fand. Nackig schwimmen war ja nicht wirklich eine Option. Der Badeanzug war, wie ich später erfuhr, über diverse Wäscheberge im Zimmer der Tochter gelandet, hatte dort aber nicht wieder herausgefunden. Die Tochter war am Samstag morgen nicht da, sodass sich das Dilemma nicht früher aufklären konnte. Aber ich bin ja flexibel. Ich fuhr also ohne Schwimmtraining direkt in die Stadt. Dort schlenderte ich in Ruhe durch die Menschenüberfüllten Geschäfte. Ich hatte noch ein zwei Besorgungen auf dem Zettel.

Zum Mittag gönnte ich mir eine Suppe in den Stachus Passagen bei myindigo. Ich mag die frischen und veganen Speisen dort und die Möglichkeit, sich das Essen nach Gusto zu kombinieren. Sonst esse ich da gern Sushi oder ein Curry. Diesmal wurde es eine Lemongrassuppe mit Reis. Hm.
Ich kaufte mir noch einen neuen Badeanzug (der alte brauchte sowieso dringend Ersatz. Sein Verschwinden war eine gute Erinnerung) und fuhr dann mit der U-Bahn weiter Richtng Schwabing, wo ich einen Termin beim Malspielraum nach Arno Stern hatte. Ich war ganz neugierig, wie mir das spielerische freie Malen gefallen würde, wo ich doch sonst immer so zielorientiert und kopfgesteuert an sowas rangehe. Wie würde ich die vorhandenen Werkzeuge mögen? Wie die Tatsache, daß alles, was ich male im Malort verbleibt und nicht mit nach hause genommen wird? Der Nachmittag im Malspielraum verging schnell. Aber auch das freie Malen, das Einstellen auf die neue Situation, den unbekannten Ort, erschöpfte mich. Es machte mir Spaß im Moment zu sein, die Pinselspuren zu erkunden und Farben zu probieren. Den eigenen Kritiker ruhen zu lassen, nicht zu bewerten, einfach zu spielen. Das fiel mir mit der Zeit immer leichter. Ich würde diesen Zustand gern in mein generelles Tun übernehmen. Mehr spielen, weniger zielorientiert gestalten. Ein interessantes Spannungsfeld.


Nach dem Malraum fuhr ich zurück in unsere Pampa. Schliesslich war noch Weihnachtsfeier der Wasserwacht. Wir begannen den Abend mit einer kleinen Fackelwanderung durch den Wald antlang des Steinsees. Das fand ich eine sehr schöne Idee. Später wärmten wir uns am Feuer, tranken bisschen Glühwein und knabberten Plätzchen. Auch die Eis-Stockbahn stand uns traditionell zur Verfügung. Im Steinsee-Restaurant war ein Buffet für uns vorbereitet. Bei leckerem Essen schauten wir Fotos des vergangenen Jahres an, hatten Spaß in einer Fotosbox mit allerlei Requisiten und bekamen Ehrungen und Urkunden (Rettungsschwimmer-Urkunden, Ehrungen für besonders lange aktive Mitgliedschaft etc). Die Fotos haben mir besonders gut gefallen, weil da so viel Zusammengehörigkeit, Lebensfreude, Spaß und Miteinander zu erkennen war. Und gleichzeitig ist es so eine wichtige Aufgabe. Das sehe ich vorallem in der Jugendarbeit. Da lernen junge Menschen, Leben zu retten, erste Hilfe Maßnahmen, Nächstenliebe. Da wird Sinn vermittelt.
Der Abend hat mir wirklich gut gefallen. Ich war dann irgendwann gegen 23:30 Uhr daheim und 0:00 endlich im Bett. So spät!



Sonntag
Der Sonntag startete deshalb nicht später als sonst für mich. Wir frühstückten gemeinsam bei Kerzenschein und Weihnachtsmusik. Die Jungs zogen sich nach dem Frühstück zurück und bauten weiter mit den Kapla-Steinen*. Die hat der Sterngucker zum geburtstag bekommen und sie stehen hier hoch im Kurs. So ein herrlich vielseitiges Spielzeug.
Den Rest des Tages verbrachten der Mann und ich Weihnachtskarten schreibend und mit Kleinkram. Zwischendrin fuhr ich die Tochter zu ihrer Freundin und holte sie später wieder ab. Die Jungs schauten einen Film (Casper), später schickte ich sie noch ein paar Minuten raus an die frische Luft, weil sie zuviel Energie für das Wohnzimmer hatten. Zum Mittag gab es die mitgebrachten Reste vom Weihnachtsfeierbuffet (jede Menge Kartoffeln, woraus wir Bratkartoffeln machten, dazu Salat), zum Abendessen Gemüseeintopf mit Tofuwürfeln. Wir essen immer schon sehr früh zu Abend. Gegen 17 Uhr hat sich der Mann zu einer Gongmeditation im Yogazentrum München verabschiedet. Der Abend wurde etwas anstrengend, weil die Energie der Jungs dann doch noch explodierte. Ich mag es nicht gern, wenn Abende in Eskalationen enden und ich hilflos daneben stehe, nicht sehe, was sie brauchen oder aber es nicht geben kann. Wenn Kontaktanfragen als Provokationen kommen. Seufz. Nachdem wir uns einmal alle angebrüllt haben, konnte ich die Energie wieder einfangen. Ich füllte dir Wärmflaschen, brachte zu erst den Sterngucker ins Bett (Wärmflasche, Vorlesen*, Kuscheln, Lichterkette anmachen, Gute-Nacht-Wünschen, aus dem Zimmer gehen). Dann ging ich zum Wolf, der etwas mehr Aufmerksamkeit brauchte. Ich schlug ihm eine kleine Massage mit Lavendelöl vor. Das mag er besonders gern. Wir sprachen nochmal über unseren Konflikt, dann kuschelte ich mich zu ihm unter die Decke und wir lasen “Desperaux*” zu Ende. (Er kam noch einmal raus, ich brachte ihn zurück ins Bett.) Licht aus, Schlafenszeit.
Als die Jungs im Bett waren, erledigte ich mit der Tochter noch bisschen Weihnachtspost, damit ich sie morgen zur Post bringen kann. Auf der Treppe steht eine ganze Kiste voller Briefe, Kartenbestellungen und Päckchen an Familie und Freunde.
Ich bin erschöpft von diesem vollen Wochenende. Alles war schön, aber ich merke doch, wie ich immer noch mit meinen Kräften haushalten muss und auf manche Dinge, die ich vielleicht gern tun würde, verzichten.
In das Wochenende anderer Familien kannst du bei Susanne luschern.
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13 Kommentare
Silke Kaiser
ich hab irgendwie verpasst, warum deine kräfte gerade gepflegt werden müssen (?) … aber meinen geht es genauso. low energy, immer zu dieser jahreszeit & vielleicht dieses jahr noch mehr. möge deine energie auch mit der wachsenden sonne zurückkehren :)
Clemens Viehl
Breathe! :-) Ich finde die Luft ist die letzten Tage sowas von kraftspendend geworden das ich dauernd draussen tief am atmen bin. Drinnen bin ich auch eher schlapp…
Miriam
Klingt nach einem schönen Ausflug und gut gefüllten Wochenende :-)
Dann wünsche ich dir und deiner Familie gleich ein frohes Weihnachtsfest und ruhige Feiertage, viel Zeit zum Spielen, Werken, Spazierengehen, Entspannen und was ihr eben tun wollt!
Viele liebe Grüße,
Miriam
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