Entscheidungen
Jeden Tag treffen wir eine Vielzahl von Entscheidungen. Manche haben kleine Auswirkungen, manche große. Kennt ihr das Gefühl, daß ihr mitten in einem Projekt steckt und merkt, daß ihr das eigentlich gar nicht machen wollt? Daß die Zeit dafür einfach schon abgelaufen ist? Habt ihr dann den Mut, die Bremse zu ziehen oder geht ihr da durch, koste es was es wolle?
So ging es mir in den letzten Wochen mit meiner Geschäftsgründung. Je intensiver ich mich damit beschäftigte, desto mehr merkte ich, daß es nicht das ist, was ich machen möchte. Und erst recht nicht unter dem Druck, den mir das Arbeitsamt auferlegt hätte (das wird schnell sehr deutlich, wenn man einen Businessplan erarbeitet und die dazugehörige Planungsrechnung macht, vielleicht auch noch ein Zeitmanagement erstellt). Während der Osterferien konnte ich viele schöne und intensive Gespräche mit meinem Mann führen. Und mit mir selbst (manchmal brauch ich den Mann auch nur zum Zuhören, damit ich Sachen, die eh schon klar sind,. aufarbeiten kann). Ich habe mit entschlossen, die Geschäftgründung so wie sie Anfangs gedacht war, nicht weiterzumachen. Aufzuhören, bevor es zu spät ist und ich mehr investiere als ich leisten kann.
Ich hatte unglaublich Bammel vorm nächsten Gründerschulungs-Termin. Mein Businessplan lag bereits zur Prüfung vor und das Arbeitsamt hatte diverse Schulungen für mich gezahlt. Gestern war dann der Termin. Und was soll ich sagen? Ich war unglaublich erleichtert, als der Coach auf den selben Rückschluss wie ich kam. Nicht zu dieser Zeit, nicht unter diesen Umständen und nicht unter diesem Druck. Das kann ich nicht leisten. Er hat meine emotionale Intelligenz gelobt und auch gemeint, daß es kein Versagen, sondern eine große Leistung ist, an dieser Stelle so zu entscheiden. Ich soll mir 3 Standbeine langsam und beharrlich aufbauen, auf die ich mich stützen kann, sollte eins wegbrechen. Ich soll nichts überstürzen, nicht zu schnell und nicht zu langsam voranschreiten, Erfahrungen sammeln und Netzwerke knüpfen. Ich soll mich auf meine Kompetenzen besinnen und werde, da ist er ganz sicher, meinen Weg finden.
Es war ein sehr realistisches und motivierendes Gespräch. Ich bin erleichtert, daß ich mir dieses Klotz wieder vom Bein genommen habe und vielleicht nach und nach etwas Ordnung in mein Leben bekomme. So viele Projekte, die hier immerzu gleichzeitig laufen.
In einem anderen Eintrag stelle ich euch aber trotzdem die ursprüngliche Geschäftsidee und damit auch mein Diplom als Kommunikationsdesignerin vor.

0 Kommentare
Micha
Hört sich spannend an! Jedenfalls ist es toll, dass du zu einer Entscheidung gekommen bist, mit der du nun gut leben kannst!
junimond
gratulation – zur entscheidung, zu deinem mut, zur unterstützung, die du da hast! und: ich bin neugierig, wie du denn jetzt weitermachen wirst …
Karin
Ich denke alles ist letzlich im Fluss, dass was vor einiger Zeit richtig schient, hat sich verschoben.
Was sich nicht richtig anfühlt , verfolge ich nicht mit Nachdruck zu Ende.
Kostet manchmal etwas mehr Mut, aber lohnt sich :-)))))
Ich glaube, dass das für Dich bestimmt ne gute Entscheidung war.
Karin
Maria
Gut, dass wir in diesem Land und in dieser Zeit die Freiheit haben, solche existenziellen Entscheidungen von Herzen zu treffen. Ich wünsche dir, dass mit diesem Loslassen ganz viel Energie für deine anderen Projekte frei wird!
Maria
sandra
dickes lob!
(und ganz uneigennützig: dann hast du auch mehr zeit, im september den workshop mitzumachen. haaaaaaaa)
furchtbare vorstellung, etwas kreatives unter zwang machen zu müssen. dann besser zu einer anderen zeit an einem anderen ort. sehr gut!
Frank
Dies hört sich sehr interessant an. Kann man nur als Vorbild nehmen.
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