unterwegs

Waidmannsheil

In meiner Kindheit, sozialistische Erziehung, gab es immer Wandertage, die natürlich verbunden waren mit dem Wandeln auf den Spuren der Geschichte. Zum Geburtsort von Albert Kunz oder von Joachim Ringelnatz, oder auch zum Wachtelberg. Einer der Ziele im Wald, nach einer ausführlichen Waldwanderung mit Baumbestimmung, war Waidmannsheil. Eine kleine Einkehr auf einer Waldlichtung im Planitzwald. Immer ein bisschen geheimnisumwittert und gruselig – zumindest aus meiner Kindersicht. Umso mehr, wenn die Lehrerin an so einem Wandertag uns mit Geschichtenerzählstimme von August Bebel, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erzählte, wie sie in diesem Haus heimlich die rote Fahne (die Arbeiterfahne, so dachte ich lange Jahre; eine Zeitschrift, so weiss ich jetzt) versteckten. Als Kind wusste ich natürlich überhaupt nicht, was das bedeutete. Heute erinnere ich mich nichtmal, ob es wirklich genau diese drei Personen waren. Aber es ist hängengeblieben. Ein geschichtsträchtiger Ort, der heute wieder zu einer wunderschönen Einkehr ausgebaut wurde. Ich war nicht drin, aber von aussen sieht es wie ein tolles Ausflugsziel aus. Waidmannsheil.

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