Rezension :: Bär macht schlapp
Bär macht schlapp, Susanne Göhlich, Moritz, 8,95 Euro
Das Buch habe ich mir als Rezensionsexemplar beim Moritz-Verlag bestellt, weil mich die Art der Illustration sehr angesprochen hat. Ausserdem mag ich Kinderbücher mit gereimten Texten gern. Susanne Göhlich illustriert die Geschichte des kranken Bären, dessen Freunde aus dem Kinderzimmer alles dran setzen, ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Sie bringen ihm eine warme Decke, Milch mit Honig, Bonbons, bespaßen ihn mit Kunststückchen und wirbeln ihn am Ende, als er wieder lachen kann, freudig in die Luft.
Die Illustrationen des Buches finde ich sehr schön. Sie sind klar, ruhig und wirken, trotz der rumlaufenden Spielsachen, angenehm unkitschig. Das Buch ist farbig angenehm gestaltet. Für kleinere Kinder gibt es genug Details auf den Seiten zu entdecken. Die kurzen Reime lassen sich gut vorlesen.
Die Geschichte selbst überzeugt mich nicht, vielleicht nehme ich sie auch zu kritisch wahr. Wenn sich meine Kinder schrecklich krank & schlapp fühlen, dann wollen sie nicht dauerhaft bespaßt werden. Etwas Fürsorge und Kümmerung ja, aber Bonbons & Faxen? Da sind eher Ruhe, Kuscheln und Bücherlesen angesagt. Es ist ein Kinderbuch, dennoch wirkt es auf mich nicht besonders bedürfnisorientiert. Keiner fragt den Bär, wie es ihm geht bzw was er eigentlich braucht oder möchte. Alle bringen ihm einfach, wovon sie denken, daß er das braucht. Das ist ein bisschen wie die ungefragten Ratschläge… Es ist nur eine Geschichte, aber auch Geschichten zeigen einen Umgang mit Situationen, die dann in Erinnerung bleiben. Oder bin ich da zu kritisch?
Wie empfindest du das? Was machst du mit Kinderbüchern, deren Inhalt/Gestaltung du nicht gut findest? Trotzdem lesen? Drüber Hinwegsehen? Weggeben?
Über Inhalte und Darstellungen in Kinderbüchern macht sich übrigens auch Nicole Gedanken und schreibt auf Kleiner3 darüber.





3 Kommentare
Sybille
Ich mag deine Kritik und die Art, wie du sie ausdrückst, und finde, du hast dabei Recht, auch wenn ich das Buch nicht selbst kenne…
Hm, schwierig bei Büchern, die in Inhalt und Gestaltung nicht überzeugen (bei der Gestaltung kann man ja noch von Geschmackssache sprechen, aber beim Inhalt, da ist es schon etwas schwieriger)… Ich glaube ich hatte bisher noch keinen solchen Fall.
LInnea
Oh, das kenne ich tatsächlich. Unser Sohn mag z.B die Bobo Siebenschläfer Bücher ganz gern. In einem davon verlangt eine Figur explizit, Bobo möge ihm die “richtige Hand” geben… Solche Dinge ärgern mich sehr. Als Germanistin bin ich generell sehr empfindlich, was Textbotschaften, aber auch ihre sprachliche Präsentation anbelangt. Teilweise sortiere ich Bücher aus, die solche Dinge beinhalten, in anderen lassen wir entsprechende Passagen beim Vorlesen aus. Bleiben durfte allerdings “Conni”, obwohl ich die Rollenverteilung und das Familienbild, das dort vorgeführt wird, ziemlich reaktionär finde.
LG Linnea
Micha
Ich habe Text, der mir nicht gefallen hat, oft verändert oder weg gelassen. Das ist bei dem Buch ja etwas schwierig, da die Geschichte insgesamt nicht so ganz stimmig erscheint. Bei Bilderbüchern steht für mich die Illustration im Mittelpunkt und Susanne Göhlich mag ich auch sehr gerne.
LG, Micha