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Wofür ich dankbar bin

Manchmal sind die Dinge offensichtlich so einfach und trotzdem sieht man sie nicht. Neulich war ich mit dem Mann im Gespräch darüber, wie es mir gerade geht. Er ist da keiner, der mich empatisch in den Arm nimmt und zustimmend nickt. Eher so jemand, der einem knallhart mit der Realität konfrontiert. Das ist nicht immer das, was ich mir in dem Moment wünsche, aber meistens das, was mir die Augen öffnet. In unserem Gespräch also meinte er zu meinem Gejammer nur: “Du lebst aus dem Mangel heraus.” Wie recht er hatte. Ich habe den Blick für die Fülle verloren. Ich schaue auf andere, was sie haben, wieviel Anerkennung sie bekommen, wieviel Wertschätzung. Ich hadere mit mir selbst, mit meinem Können und Wirken. Ich rede mich klein und habe düstere Gedanken.
Und dann fielen mir wieder die Arbeitsblätter aus unseren Workshops mit Dharma Singh in die Hand.

  • Übernimm die Verantwortung für dich selbst und sage ja zu deiner Kraft.
  • Vergib dir selbst und anderen.
  • Ich ehre mich selbst und gehe anmutig und in Würde. Ich bin mir die wichtigste Person im Leben.
  • Ich mache mein Denken zum Danken.

So einfach und doch nicht so selbstverständlich, vorallem nicht, wenn man sich einmal in so einer dunklen Schleife befindet.

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Passend dazu möchte ich gleich noch meine Top 5 Dankbarkeitsmomente dieser Woche aufschreiben.

Wärme :: Die kuschelige physische Wärme. Jetzt, wo es draussen ungemütlich und kalt wird, freue ich mich, unseren Ofen befeuern zu können und das knistern der Flammen zu beobachten. Ich mag die wohlige Wärme des Feuers. Im Haus haben wir noch nicht so richtig den Dreh mit der Heizung heraus. Wir probieren noch mit den Einstellungen der Anlage, der Wassertemperatur und Pumpe. Deshalb ist es im Haus oft noch kalt. Aber der Wohraum strahlt eine heimelige Wärme aus, weil dort das Feuer ist, dort sich die Familie trifft. Das mag ich. Ausserdem habe ich mir endlich gemütliche Hausschuhe bestellt. Unspektakulär, aber ich freue mich jeden Tag über warme Füße. Manchmal ist es so einfach

Post :: Ich mag Post. Schöne Post. Unerwartete Post. Erwartete Post. Ich mag es, wenn ich Bestellungen geliefert bekomme oder Menschen mir liebe Zeilen per Karte oder Brief schicken. Letzte Woche kam hier ein kleiner Gewinn einer Online-Verlosung an, eine Stoffbestellung und ein verspätetes, aber sehr warmherzig gepacktes Geburtstagsgeschenk mit einer Karte, die sich fast wie ein Liebesbrief liest. Vielen Dank!

Musik :: Dienstags ist hier Gitarrestunde. Mal mit der Tochter, meistens ohne sie. Der Gitarrelehrer ist da sehr locker und flexibel. Oft habe ich ja die restliche Kinderbande da, die unseren Sessions beiwohnt. Mal klappt das gut, mal weniger. ich bin dankbar, daß sie der lehrer so drauf einlässt und wir trotzdem gemeinsam singen und spielen können. Und ich bin dankbar, daß er so geduldig ist mit mir, die eigentlich nie übt und monatelang an den gleichen Songs rummacht. Und wenn wir keine Gitarrestunde haben, dann nutzen die Jungs die Instrumente mindestens täglich, um sich daran auszuprobieren. Auch hat der Mann sich eine Cajon gekauft, die er meist am Wochenende betrommelt und darauf übt. Vorallem am Wochenende ist hier also immer Stimmung. Da klingen die Gongs, die Cajon und die Gitarren. Ich mag das.

Netzwerk :: Besonders dankbar bin ich auf mein Netzwerk an KollegInnen mit denen ich Aufträge bearbeite, Gemeinschaftsprojekte mache oder mich austauschen kann. Sandra hat sich dieses Jahr wieder um unsere Weihnachtskarten gekümmert. Die kamen diese Woche hier an und ich freue mich schon auf eine gemütliche Tasse Tee, eine ruhige Minute und mein Adressbuch, um die Karten an liebe Menschen zu schreiben.

Sprache :: Auch, wenn Sprache oft zu Mißverständnissen führen kann, ist sie doch sehr hilfreich im Alltag. Der Sterngucker hat gerade eine kleine Sprachexplosion und beginnt immer mehr und mehr unsere Wörter zu sprechen und nachzusprechen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er keine neue Vokabel auspackt. Auch der Wolf kann sich plötzlich viel umfangreicher ausdrücken. Ausserdem eignet er sich gerade das Lesen und Schreiben an. So ganz nebenbei im Kindergarten. Er liest einzelne Worte, fragt nach Buchstaben oder schreibt Dinge auf den Einkaufszettel. Besonders angetan hat es ihm Englisch. Da sein Freund zweisprachig aufwächst, probiert er sich auch in dieser Sprache aus. Englisch hat es auch der Tochter angetan. Oft fragt sie nach einzelnen Worten oder Übersetzungen ihrer Lieblingssongs, lernt Vokabeln und unregelmässige Verben. Englisch hat ihr schon immer Spaß gemacht. Die Tochter ist schlagfertig und witzig. Witzig ist auch der Mann, der mit seinen Wortspielen immer neue Sinnlosigkeiten in gesagte Sätze und Dinge in Zusammenhang bringt, die eigentlich miteinander nichts zu tun haben. Das macht mir Spaß.

Und wofür bist du diese Woche dankbar gewesen?

Dankbarkeitsmomente, Friday Fives, sammelt Nadine im Buntraum. Nadine hat ausserdem einen tollen Wegbegleiter gestaltet, den du ab sofort bei ihr bestellen kannst.

10 Kommentare

  • Milena

    Ach, ich wünschte, ich stünde auch in deinem Adressbuch. Sandra schreibt so schön…hach…. Du doch auch, nicht wahr?
    Dankbar? Eher so einfache Dinge wie die Zaubermaus hilft mir beim Plätzchen backen, der kleine Prinz geht ohne murren auf den Topf und der Grosse kommt nicht mit schlechter Laune von der Schule heim. Wenn es nicht so ist, bin frustriert, wenn es nicht so gut läuft. Und wenn doch, dann bin ich einfach dankbar – sagen wir – fùr die Harmonie und (einigermassen) Ruhe bei uns. Dankbar bin ich mir, dass ich nun wirklich viele warme Accessoires für ein Projekt gestrickt habe und das Paket gepackt ist. Ich habe nun wieder etwas Platz in meinen Schränken.
    Oft schreibe ich in eine Agenda, was ich so gemacht und erledigt habe. Und Wenn ich dann mal schlecht drauf bin, lese ich ein bisschen darin. So eine Art Selbstbestätigung. Tut auch gut.
    Lieber Gruss und machs gut
    Milena

  • agatha

    ach, meine Lieblingshausschuhe!!!
    (wenn sie nicht leider so ungeeignet für unsere groben Böden (Sisal, Kokos) wären, waren schon nach rel. kurzer Zeit durchgelaufen.)

    Schön wenn man jemanden hat der einem den Kopf zurecht rückt.
    Dafür bin ich dankbar.

    Alles Gute!

  • Susanne

    Wieder einmal ein Post, der mir mitten ins Herz geht… Vielen Dank für Deine Gedanken, Anregungen, Ermutigungen!!! Liebe Grüße, Susanne

  • Diana

    So geht es uns doch allen. Und wirklich manchmal denke ich es geht uns so gut, dass wir den Bezug zur Realität verlieren
    und immer mehr haben wollen. Ich bin da auch so eine Kandidatin, die manchmal auf den Boden zurück geholt werden muss.
    Man ist auch nicht immer gleich dankbar, meinen Kindern geht es gut, meine Arbeit macht Spass, ich bin gesund und meine Familie auch.
    Dafür bin ich heute dankbar, an anderen Tagen kommt einem das einfach nur selbstverständlich vor…schön, wenn es uns da gleich geht.
    Liebe Grüße Diana

  • Jela

    Und auch ich danke wieder einmal für diesen Einblick! Und ich wünsche dir weiterhin so viele schöne Momente, an denen du dich freuen kannst.

    LG
    Jela

  • andrea

    liebe jademond,

    du hast einen mangel empfunden und darüber gejammert.
    gut so!
    denn ich bin mir sicher, in einem gutgefüllten mutterleben da ist auch mangel, an zeit für sich selbst,
    an freiraum, an einfach mal unverantwortlichsein.
    das darf empfunden und ausgedrückt werden, in welcher form es eben gerade passt.
    natürlich bist du dankbar und dir deiner fülle bewusst, aber dazu gehört meiner meinung
    nach auch, den empfundenen mangel zu spüren, und zu betrauern.
    erst dann wird es doch rund und ganz.
    alles gute :-)

  • MulleMauu

    Nachträglich noch:

    Ich bin diese Woche dankbar für meinen gesunden Sohn, der nun ein Jahr alt ist! Ein Jahr, tiefe Liebe und Dankbarkeit an ihn, mich und meinen Mann!

    (Darf ich fragen, inwiefern du “Anerkennung” und “Wertschätzung” unterscheidest? Du zähltest beides auf, was für mich wie eine Unterscheidung rüberkommt. Für mich sind diese Begriffe nämlich unterschiedlich, für meinen Mann nicht. Ich grüble immer noch darüber nach, wie ich meinen Unterschied erklären kann. Ich fühle diesen eher)

  • Jademond

    Gute Frage. Es ist wahrscheinlich genau wie bei dir, eine Bauchsache. Ich könnte es auf Anhieb auch nicht erklären.

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