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Vom Entrümpeln und Loslassen

schlafzi

Während ich mich durch den April sportele, bin ich noch mit der Ausmistaktion vom März beschäftigt. Die Monatsmottos sollen ja nicht nur auf einen Monat beschränkt bleiben, sondern sich idealerweise als Gewohnheit manifestieren. Naja, und manche Dinge brauchen auch etwas mehr Zeit.

Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags
Vor gefühlt ewigen Jahren habe ich das Buch “Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags”  (Affiliate Link) von Karen Kingston gelesen. Ich hatte mich vorher noch nie mit so Ordnungskonzepten oder ähnlichem befasst. Das Buch hat damals sehr viel in mir bewegt. Ich habe es seit dem nicht mehr in der Hand gehabt, nun aber mal wieder reingeschaut, weil ich doch einige Aspekte nochmal nachlesen wollte. Es geht gar nicht so sehr um das Konzept des Feng Shui, sondern mehr um das Loslassen und Aufräumen, um Platz für Neues zu schaffen. Mit Neuem sind nicht unbedingt neue Dinge gemeint, sondern auch Ideen, Ansichten, Kraft oder Lebensmut. Ziemlich ausführlich erklärt die Autorin, was Gerümpel ist und wie wir unseren Besitz ordnen und entrümpeln können. Als ich damals das Buch anfing zu lesen war ich gerade auf Reisen und hielt es kaum aus, nicht sofort tätig zu werden.

Aber eigentlich sollte es gar nicht so sehr um das Buch gehen. Das war nur meine erste Inspirationsquelle zu diesem Thema vor vielen Jahren. Am Ende des Buches spricht Karen Kingston noch über körperliches Entrümpeln (zB Entgiften), entrümpeln des Geistes, unserer Gefühle und Beziehungen. Also so richtig klar Schiff machen im Leben. Gerade diese Punkte sind, wie ich finde die schwierigsten. Fällt es mir leicht, mich von Dingen zu trennen oder mich gesund zu ernähren – meine Sorgen loszulassen oder alte Beziehungen aufzuräumen, das fällt mir deutlich schwerer.

Den Geist entrümpeln
Sich nicht sorgen, nicht kritisieren, verurteilen und tratschen, nicht jammern und klagen. Meine Kommunikation überdenken, mein mentales Geplapper im Kopf stoppen, die tägliche Informationsflut filtern. Das schreibt sich echt leicht dahin, ist aber eine schwere Aufgabe. Wie schnell beurteilen wir andere oder uns selbst, wie schnell beginnen wir zu jammern, zu tratschen oder verwirren uns in endlosen Gedankenschleifen im Kopf. Da gehört einige Übung dazu, auch seinen Geist klar zu halten. Ich habe noch kein Patentrezept dafür gefunden. Aber hin und wieder helfen mir kleine Übungen, Meditation, Internetpausen oder klärende Gespräche. Auch mit Listen kann ich mich gut organisieren und meinen Kopf frei halten.  Wenn du abends nicht gut einschlafen kannst, weil dir so viele Dinge durch den Kopf gehen, dann hilft vielleicht ein Notizbuch und Stift neben dem Bett, wo du deine Gedanken notieren kannst, damit sie dir nicht mehr im Kopf rumschwirren.

Gefühle
Auch Gefühle können uns blockieren. Groll, Verbitterung, Verletzungen und Kummer lassen uns verhärten und unser Herz kalt werden. Wo kann ich vergeben und vergessen, um nach vorn zu blicken und weiterzugehen? Wo kann ich Loslassen, um mich mit Freude ins Leben zu stürzen?

Beziehungen
Auch Beziehungen sollten wir hin und wieder prüfen. Welche Beziehungen (Freunde, Familie, Partner) geben uns Energie und erfüllen uns mit Freude, welche bereiten uns eher Bauchschmerzen. Können wir daran was ändern oder ist es Zeit, weiterzuziehen und sich vielleicht auch von Freunden/Partnern zu trennen? Ist die Nähe zu den Menschen erhebend und inspirierend oder eher anstrengend und kräftezehrend? (Und damit sind nicht vorrübergehende Tieffphasen oder mal eine schlechte Woche gemeint). Was verbindet uns eigentlich noch? Ich finde das immer den schmerzhaftesten Teil des Aufräumens. Sich eingestehen, daß bestimmte Beziehungen und Freundschaften nicht (mehr) funktionieren.  Dann Loslassen, vielleicht auch ein bisschen (oder viel) Trauern. Aber auch nach vorn schauen und sich über den neu gewonnenen Raum freuen, um neue vitale Beziehungen anzuziehen. Jeder Mensch, der in unser Leben kommt, hat eine Aufgabe für uns und wir für ihn. Auch wenn wir das nicht immer gleich sehen. Ich befinde mich gerade mitten in einem solchen Prozess. Ist es einfacher, klare Schlussstriche zu ziehen? Oder Freundschaften einfach im Sande verlaufen zu lassen, weil der Kontakt eh immer weniger wurde? Was ist mit Verletzungen? Suche ich das Gespräch oder kehre ich vergrollt den Rücken (womit wir wieder beim Groll wären).

Wie geht es dir damit? Fällt es dir leicht, dich von alten Freundschaften zu trennen? Beziehungen aufzulösen? Wie geht es dir dabei? Hast du etwas, was dir dabei besonders hilft? Ein Geheimrezept, deinen Geist, deine Gefühle und Beziehungen im Blick zu behalten?

7 Kommentare

  • ella

    Grundsätzlich finde ich es immer besser Beziehungs- oder Freundschaftsprobleme zu thematisieren und zu versuchen, das irgendwie konstruktiv zu lösen. Manchmal hilft nur sowas wie eine Pause, bis man sich irgendwann wieder mehr auf eine Person einlassen kann. Und wenn man darüber reden und es vereinbaren kann, ist das meist weniger schrecklich, als es klingen mag. Schwierig finde ich, wenn es um Menschen geht, die Konflikten und Kritik systematisch aus dem Weg gehen, oder die zu überspielen versuchen, anstatt sich wirklich mal damit auseinanderzusetzen. Da gibt’s dann manchmal oft keinen anderen Ausweg, als die Sache langsam im Sande verlaufen oder mit einem Knall enden zu lassen.

  • Sabine

    Liebe Ramona! Bei mir sind es kistenweise Babysachen im Keller, die ich dringend (aus)sortieren müsste… Ich bin eigentlich ein Mensch, der sich leicht von Dingen trennen kann. Äussere Ordnung ist für mich die Voraussetzung für innere Ordnung. Ich muss regelmässig entrümpeln für mein Wohlgefühl.
    Und in diesem Bereich schaffe ich es nicht, loszulassen. Zuzulassen, dass unsere Familienplanung abgeschlossen ist. Dies anzunehmen und positiv nach vorne zu blicken. Du hast mir mal wieder einen Denkanstoss dazu gegeben. Mal schauen, wie ich einen Weg finden kann…

  • andrea

    beziehungen ‘loszulassen’ finde ich ganz schwierig, vor allem wenn kinder davon betroffen sind. oder im hinblick auf das ‘spiegelgesetz’ (ist es wirklich ein gesetz oder nur eine idee?) wenn ich also davon ausgehe, dass das was mich am anderen stört (energetisch runterzieht) angeblich was mit mir zu tun hat? oder auch, wenn man mit den jahren merkt, dass man immer wieder am gleichen punkt steht oder es eben in jeder beziehung andere baustellen gibt. oder wenn sich die eher guten phasen mit den eher langweiligen, uninspirierten abwechseln (auch je nach eigener verfassung/lebensphase). die meisten, die ich kenne, mich selbst eingeschlossen, sitzen es deshalb aus, bis ein äusseres ereignis (meistens eine neue liebe) die beziehung zum einsturz bringt…

  • Petra

    Liebe Ramona,
    ich lese deine Beiträge immer sehr interessiert und meist lösen sie in mir etwas aus. Heute springst du sozusagen in meinen Gedankenprozess hinein.
    Ich hätte so gern einen Impuls, einen guten Rat oder irgendein Steinchen, den Weg, den du gehst, weiter zu pflastern, für dich parat, aber leider kann ich nicht dienen.
    Mein Problem (psychisch und somatisch) heißt Schwiegermutter! Und wie soll ich da etwas beenden, ansprechen, es zu einem Knall kommen lassen, ohne meinen Mann, meine Familie mit hineinzuziehen. Ich möchte keinen Groll mehr auf sie, aber auch keine Verletzungen mehr von ihr.
    Freundschaften zu beenden ist bestimmt nicht leicht, aber machbar. Dieses Verhältnis zu beenden…. ich weiß nicht wie!
    Danke für den Austausch und viel Energie für deinen weiteren Weg
    LG Petra

  • lena

    Ich verstehe Petra. Meine (lieben) Schwiegereltern sind leider beide gestorben. Unsere nähere Verwandschaft besteht noch aus fünf Personen (meiner Mutter und vier Geschwister) und deren Familien. Mit dreien besteht kein Kontakt mehr – aus dem Grund, weil mir diese Beziehungen nicht gut taten und mich krank machen. Mit einer Person (meine Schwester) habe ich ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Vom Wesen sind wir uns sehr ähnlich. Mit der zweiten Person (Bruder meines Mannes) geht es manchmal gut, manchmal nicht so.
    Jemand hat mal gesagt dass man sich die Verwandschaft nicht aussuchen kann. Sie sind einfach da. Und so bemühe mich, aus den verbleibenden zwei Personen das Beste daraus zu machen. Ich bemühe mich, etwas toleranter zu sein. Nicht alle ticken so wie wir und nicht alle legen alles so auf die Waagschale, wie wir. Ich versuche, nicht alles so wichtig zu nehmen und innerlich über der Sache zu stehen und über unakzeptables Verhalten hinwegzusehen.
    Wenn mir eine Einladung nicht zusagt (oder wenn ich grad nicht empfänglich für Beleidigungen bin), habe ich was Besseres vor und sage ab und mache stattdessen etwas, das mir Spass macht und mir gut tut. Da kann es auch mal sein, dass mein Mann mit den Kindern ohne mich zu einer Einladung fährt. Alle haben dann ihren Spass – und ich auch!
    Liebe Grüsse
    Lena

  • FrauPN

    lena,

    Liebe Lena,

    interessant was Du da schreibst. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation.
    Dabei geht es sogar um meine eigenen Eltern. Ich möchte mit diesen Menschen einfach keinen Kontakt mehr. Sie tun mir nicht gut. Punkt. Mir tut das auch nicht weh. Aber es gibt halt Kinder und meinen Mann der das nicht verstehen kann. Ich bin da aber so “bockig” dass ich auch nicht will dass irgendjemand mit denen Kontakt hat. Dabei klingt das was Du schreibst viel logischer und netter (sie gehen ohne Dich und alle haben ihren Spaß). Soweit bin ich noch nicht…. Danke aber für den Denkanstoß.

  • Caro

    andrea,

    Ja, leider ist das bei den meisten der Fall. Was aber oft übersehen wird, dass man beim nächsten dann wieder zu einem Punkt kommt, wo man in unzufriedenen Situation sitzt…. und dann geht es immer von vorn los. ? Ich habe mich dafür entscheiden, dieses Spiel nicht mehr zu spielen, sondern mich intensiv damit auseinander zu setzten, was meine eigenen Themen sind, die bestimmte Erfahrungen in meinem Leben erschaffen. Es ist tatsächlich so, meiner Erfahrung nach, wenn wir uns ändern, ändert sich auch unser Leben. Letztendlich ist das die sinnvollste Variante des “Entrümpelns”, nämlich das Entrümpeln in uns selbst, von alten Glaubenssätzen, Überzeugungen, Einschränkungen, Groll etc., alles, was uns nicht gut tut. Zugegeben, nicht die einfachste Aufgabe…. aber sehr erfüllend.
    Ich habe es so erlebt, dass man sich eigentlich von Beziehungen nur verabschiedet, wenn sie auch irgendwie nicht wirklich wichtig und wahrhaftig waren. Meistens liegen dann “nur” solche Geschichten wie unbewusste Bedürfnisse, Projektionen, etwas vom anderen haben wollen, etc. zugrunde. (Auch wenn man das in dem Moment nicht bemerkt). Später fühlt man sich super und frei und man weiß, dass die Trennung das einzig richtige war. Glücklicherweise muss man sich von den wirklichen tiefen und wertvollen Beziehungen nie trennen, denen eine wahre tiefe Liebe und Verbundenheit zugrunde liegt. Das glaube ich und erlebe es so in meinem Leben. Diese Verbindungen bleiben bestehen, auch wenn man sich vielleicht nur einmal im Jahr sieht. Dieses Wissen macht dieses Thema für mich wesentlich leichter und weniger schmerzvoll. Das was geht, darf gehen, denn es hat ausgedient, und das, was wirklich sehr wichtig und bedeutend ist, das wird bleiben. Auch wenn sich dabei die Umstände ändern können.
    Ich habe es immer wieder erlebt, wie die unterschiedlichen Ebenen unseres Menschseins zusammenhängen, und aufeinander einwirken. Z. B. wenn ich körperlich einen Entgiftungstag gemacht habe, habe ich am nächsten Tag ein unbändiges Bedürfnis, meine Wohnung oder den Kleiderschrank auszumisten… und gleichzeitig fühle ich mich dann auch emotional so frei…. (-;

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