Kaiserschnittgedanken
Der Sterngucker ist jetzt so ziemlich genau 9 Monate bei uns (was? schon?!). 9 Monate ist also auch der Kaiserschnitt her. Wie geht es mir jetzt damit? Nach der Heilbehandlung von meiner Hebamme (Akkupunktmassage) und auf dem Yoga-Pfingstcamp (Sat Nam Rasayan) geht es mir nach der anfänglichen ‘Unordnung’ in meinem Körper auf jeden Fall viel besser. Die Narbe ist gut verheilt und macht keine Probleme. Hin und wieder zwickt sie oder das Gewebe ringsrum fühlt sich taub oder etwas schmerzhaft an, vorallem in den tieferen Schichten. Immerhin wurde da einmal quer rüber die Bauchdecke aufgeschnitten und musste wieder zusammenwachsen.
Pflege und Zuwendung
Ich pflege die Narbe regelmässig mit dem Narbenpflegeöl aus der Bahnhofsapotheke. Das riecht gut und die Narbe bekommt Liebe und Zuwendung. Ausserdem haben sich durch die regelmässige Massage fast alle knubbeligen Verhärtungen gelöst. Auch die Wulst, die anfänglich noch über dem Schnitt war, ist fast gänzlich verschwunden. Körplich, meine ich also, macht die Narbe all das, was sie soll.
Mal abgesehen von der Narbe und allem drum und dran habe ich das Gefühl, daß ich körperlich schneller wieder fit war als nach der Geburt des Wolfes. Das betrifft vorallem meinen Beckenboden. Der fühlte sich nach dem Wolf noch ziemlich lange schlapp an. Jetzt habe ich damit eigentlich keine Probleme. Ich fühlte mich schneller rückgebildet als mit dem Wolf. Mein Gewicht ist schon seit einiger Zeit zurück auf dem Stand von vor der Geburt, meinem Ideal- und Wohlfühlgewicht. Einzig die Bauchmuskulatur (und damit der Rücken) braucht noch etwas Unterstützung. Da ist die Muskulatur noch ziemlich offen (Rektusdiastase). Dafür gehe ich zur Physiotherapie und lerne Übungen, um die Muskulatur wieder zu trainieren (und bekomme wohltuende Behandlungen für meine Schultern und meinen Rücken).
Subtile Störungen
Was geblieben ist sind eher subtiler Sachen, die ich gar nicht recht in Worte fassen kann. Aber ich möchte es trotzdem versuchen. Zum einen ist das immer noch dieses gestörte Verhältnis zwischen unterer und oberer Körperhälfte. Es ist zwar schon besser geworden, aber trotzdem fehlt da die Verbindung. Sie wurde unterbrochen und muss sich erst neu finden. ‘Da unten’ fühlt sich immer noch abwesend und nicht ganz dazugehörig an. Es kommt wieder, aber ganz subtil ist da diese Trennung.
Viel vordergründiger jedoch ist das Gefühl, daß da noch etwas nicht fertig ist. Etwas nicht abgeschlossen wurde (die Geburt!). Energetisch betrachtet kam der Sterngucker nicht, wie bei einer normalen Geburt, durch das Wurzelchakra, also ganz unten raus, sondern hat die Abkürzung durchs 2. Chakra, das Sakrachakra, genommen. Körperlich wurde also ein Vorgang, wie er von der Natur vorgesehen ist, nicht zu Ende geführt. Und das fühlt sich komisch an. Es ist nichts Vordergründiges, sondern etwas, daß immer irgendwie mitschwingt. Das eine innere Unruhe in mir macht. Und ich weiss (noch) nicht, wie ich das fertig machen kann, den Vorgang beenden kann. Irgendwann wird es mir auf anderem Wege gelingen, zu beenden, was da energetisch in Gang gesetzt wurde – es muss ja keine Geburt sein. Auf jeden Fall werde ich die Narbe nochmal entstören lassen. Diesen Tipp habe ich schon bekommen, aber noch nicht weiter verfolgt.
Weiterhin ist eine kleine Portion Misstrauen geblieben. Ich weiss nicht, ob es von der OP kommt. Aber es war nach der geburt sehr stark. Jetzt ist es besser, überrascht mich aber trotzdem immer mal wieder. Diese unterschwellige Angst, daß doch nicht alles ok ist. Dass noch etwas kommen könnte, was mein Glück zerstört. Ich beobachte mit Argusaugen die Entwicklung des Sterngucker, seine Haut (er hat eine auffällige Stelle), habe weniger Vertrauen in meine Entscheidungen, wäge mehr ab, grüble öfter nach. Ich hoffe, daß auch das sich legt und ich wieder zu meiner früheren Unbeschwertheit zurückkehren kann.
edit: Ich bin schon jetzt überwältig von den vielen Rückmeldungen per email und Kommentar, Vielen Dank. Was ich noch dazusagen möchte: Ich bin sehr dankbar, daß es die Möglichkeit des Kaiserschnitts gegeben hat. Ein wenig trauere ich der nicht erlebten Hausgeburt nach, aber ansonsten bin ich in Frieden mit dem was und wie es war. Das Verhältnis zum Sterngucker ist sehr inniglich.
Demnächst stelle ich euch hier das Buch Kaiserschnitt und Kaiserschnittmütter vor, was mir Ella zur Geburt geschenkt hat.
So ging es mir ca 5 Wochen nach der Geburt.
Hattest du auch einen Kaiserschnitt? Welche Empfindungen und Gedanken beschäftigen dich noch? Ich freue mich auch über emails, wenn dies hier nicht der richtige Platz für einen Austausch ist.




21 Kommentare
Tine
Im Großen und Ganzen kann ich das unterschreiben. Auch ich denke manchmal, dass die Geburt nicht abgeshlossen ist, dass das die Natur so nicht wollte. Dann wird mir, in meinem speziellen Fall, aber auch klar, dass die Natur gewollt hätte, dass mein Kind stirbt. Und das alles zerreißt mich innerlich, irgendwie.
Ich habe dieser Narbe lange nicht die Aufmerksamkeit gewidmet, wie du. Am Anfang war dafür keine Zeit, mein Kind brauchte mich dringender. Dann war sie schon fast Alltag und eben da. Und wenn ich sie heute sehe oder an die “Geburt” denke, dann sind meine Gefühle sehr durchwachsen. Es sollte der schönste Moment in meinem Leben sein, weil mir dadurch mein Kind geschenkt wurde. Dafür bin ich unendlich dankbar. Aber da ist auch Wehmut. Weil wir keine “normale” Schwangerschaft und Geburt hatten.
Ups, ich hab da wohl noch ne Menge aufzuarbeiten. :-/
Barbara
Fertig mit dem Kaiseschnitt des Großen… ich weiß nicht. Ich bin und war froh, dass es duese Möglichkeit gab und wir den Großen so gesund und fit bei uns haben. Aber der Große ist Papas Kind, schon immer Papas Kind. Er war bei ihm in der ersten Zeit bis ich aus dem OP kam. Ob das damit zusammenhängt ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Bindung zu meinen beiden anderen Jungs viel viel tiefer und selbstverständlicher ist. Um den Großen muss ich mit ihm kämpfen…
Micha
Lieben Dank für deinen sehr offenen und persönlichen Beitrag. Vieles davon habe ich auch so empfunden, vor allem die Gedanken zur Trennung der Körperhälften. Leider hatte sich ein Stückchen Nahtmaterial bei meiner Narbe nicht aufgelöst. Das wurde zwar inzwischen behoben, zwickt aber immer noch ab und zu. Jedenfalls habe ich mich sehr schwer damit getan, die Narbe zu berühren.
Da ich mich aber bewusst für den Kaiserschnitt entschieden habe, kenne ich die letzteren Gedanken eher nicht, denn die Schwangerschaft wurde ja so beendet, wie ich es wollte und ich habe mir vorher keine andere Geburt ausgemalt. Deine Überlegung, irgendwie vielleicht mit einem Ritual, die Geburt doch noch zu vollenden, finde ich sehr spannend.
Ganz liebe Grüße, Micha
Jademond
Naja, ich hatte ja vorher schon zwei normale Geburten und mein Körper kennt den Verlauf (Körpergedächtnis). Vielleicht daher das Gefühl, daß was fehlt?
Shushan
Ach ja! Ein Post zu diesem Thema schlummert bei mir auch schon lange in den “Entwürfen”. Es gäbe dazu so viel sagen, dass ich bisher nicht wusste, wo ich überhaupt anfangen soll. Bei mir sind ja alle drei Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gekommen, obwohl ich so gerne eine natürliche Geburt erlebt hätte. Trotzdem war für mich jeder Kaiserschnitt vom Empfinden her total verschieden. Der erste traumatisch, der zweite versöhnend, der dritte “ok, aber nun reicht es”.
Die Narbe selbst ist bei mir immer total gut verheilt, die Zweiteilung des Körpers kenne ich aber auch. Nach dem ersten Kind hatte ich plötzlich eine Blasenentzündung nach der anderen (vorher nie!). Bis ich auf die Idee mit dem “Entstören” kam.
Zora, meine zweite, hatte Schwierigkeiten mit dem Tragetuch-Tragen, sie hat das abgelehnt und sich immer extrem nach hinten durchgebogen. Daraufhin bin ich mit ihr zum Ostopathen (bzw. glaube ich, er hat die Cranio-Sakrale-Methode bei ihr angewandt), der mit ihr die Geburt quasi “nachvollzogen” hat. Seither ist sie überhaupt ausgeglichener und ließ sich auch gerne tragen, wie es wohl normal ist, für Säuglinge.
Für mich ist dieses Thema nach wie vor hochinteressant und ich kann viele Deiner Eindrücke verstehen und teile sie. Vielleicht nehme ich das als Anlass, meinen Post fertig zu schreiben und das Thema von einer weiteren Seite zu beleuchten.
Es gibt so wahnsinnig viele Bücher zur Geburtsvorbereitung, überall steht, wie eine Geburt im Idealfall abläuft. Aber wie man damit umgeht, wenn der nicht-ideale Fall eines Kaiserschnitts eintritt, dazu liest man, mit Glück, vielleicht einen kleinen Absatz und das war’s. Ich glaube, wenn sich eine Frau bereits vor der Geburt mit einem möglichen (auch wenn er nicht erwünscht ist) Kaiserschnitt auseinandersetzen kann und auch mit dem Kind darüber redet, können beide mit diesem “Einschnitt” besser umgehen.
Alles Liebe,
Shushan
(Oh, und nun habe ich eben den kleinen Smiley entdeckt, hihi!)
Jademond
Shushan,
den kleinen smiley? *such*
Martina
Liebe Ramona! Danke fürs Teilen Deiner so persönlichen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle. Ich wünsche Dir, dass Du einen für Dich stimmigen Weg findest, die Verbindung wiederherzustellen, zu festigen und die Geburt energetisch abschließen zu können. Ich habe Dich hier auf dem Blog als eine sehr achtsame Person kennengelernt und bin sicher, dass das Beste für Dich passieren wird.
Alles Liebe, Martina:-)
Shushan
Jademond,
na, ganz unten auf dieser Seite?!
bensa1307
Danke für deinen Beitrag. Du motivierst mich, meiner Narbe mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich kann sie kaum berühren. Sie sieht auch bei weitem nicht so “gut” aus wie bei dir. Emotional habe ich die ganze Geburt auch nich nicht verarbeitet. Nochmal vielen Dank für den Beitrag!
Lg Bensa
Katharina
Liebe Ramona, danke, dass du so ein sehr persönliches Thema hier so offen aufgreifst. Ich glaube, dass es anderen Frauen hilft, sich selbst auch zu öffnen und das, was sie bewegt auszusprechen – und so ein Stück zu heilen.
Persönlich habe ich bisher noch keinen Kaiserschnitt erlebt. Rundherum um mich gibt es aber sonst nur sehr wenige Kinder, die auf natürlichem Wege auf die Welt gekommen sind. Einige davon sind “Wunschkaiserschnittkinder”. Das macht mich sehr nachdenklich und hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, mein zweites Kind daheim auf die Welt zu bringen.
Dass du dem Erlebnis Hausgeburt ein wenig nachtrauerst, kann ich gut verstehen. Bei meiner ersten Geburt sind wir – rückblickend gesehen unnötigerweise – einige Tage in der Klinik geblieben, weil mein Sohn ein Monat zu früh gekommen ist und uns die Ärzte und Hebammen das sehr intensiv nahegelegt haben. Dabei hätte ich mich so sehr nach Daheimsein, Selbstbestimmtheit und Intimsphäre gesehnt (wir hatten eine ambulante Geburt geplant). Ein eigenartiges Gefühl, einen völlig gesunden Menschen begrüßen zu dürfen, das Glück zu haben, dass alle gesund sind und alles gut gelaufen ist – und trotzdem ist da Enttäuschung zu spüren. Das hat mich auch ein wenig “zweigeteilt” damals, so zwischen den Gefühlen hin und her gerissen zu sein. Ich habe oft das Gefühl, dass ich in stressigen Situationen beim Großen nicht so in mir ruhend bin wie wenn es mit der Kleinen einmal anstrengend wird. Und all dieses Gefühlsdurcheinander nach einer sogenannten “Bilderbuchgeburt”…
Jedenfalls kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einen ein Kaiserschnitt schon nachhaltig verändert, vielleicht verunsichert oder auch ängstlich macht, vor allem auch, weil man seinen Körper und den seines Kindes voll und ganz einem Arzt überlassen muss, Medikamente bekommt…. Trotzdem bin ich dankbar, in einem Teil der Welt zu leben, in dem es durch einen solchen Eingriff möglich ist, dass die meisten Kinder sicher auf die Welt kommen können.
Ich hoffe, es gelingt dir weiterhin, gut in dich hineinzuhören und deine Gefühle und Bedürfnisse diesbezüglich wahrzunehmen und dir Gutes zu tun, und ich wünsche dir viele gute Gespräche und Erfahrungsaustausch mit anderen Kaiserschnittmüttern.
Alles Liebe, Katharina
katobia
Liebe Ramona!
Ich bewundere, wie offen und reflektiert Du mit Deinem Kaiserschnitt umgehst. Ich denke, das hilft Dir sehr bei der inneren und äußeren Heilung.
Meine große Tochter wurde vor fast elf Jahren mit einem Not-Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Alles ging irre schnell, ich hatte wohl eine Infektion und innerhalb von nur wenigen Minuten lag ich auf dem OP-Tisch und bekam eine Vollnarkose. Als ich wieder aufwachte, war da kein Baby und irgendwie interessierte es mich auch nicht. Mitten in der Nacht kam ein Kinderarzt an mein Bett und zeigte mir ein Polaroidfoto meiner Tochter. Sie hatte einen Beatmungsschlauch an der Nase und sah einfach…fremd aus. In mir regte sich gar nichts. am nächsten Tag wurde ich im Rollstuhl auf die Neugeborenen-ITS gebracht. Da lag ein Baby in einem Wärmebettchen, ihm ging es angeblich schon deutlich besser und das sollte also meine Tochter sein. Nun, wenn die das sagten, würde es schon stimmen – sie hätten mir auch jedes andere Baby als meines “verkaufen” können. Ich wollte das Baby nicht auf den Arm nehmen, ich pumpte Milch an einer riesigen Maschine ab und machte das nur, weil ich mich verpflichtet dazu fühlte. Es war alles nicht stimmig, da war keine Verbindung zwischen mir und diesem Wesen… Aber ich konnte darüber nicht reden, weil ich glaubte, das sei normal und ich müsse mich halt erst dran gewöhnen, jetzt Mutter zu sein (ich hatte ja keinerlei Vergleich). Äußerlich verheilte die Kaiserschnittnarbe sehr schnell, ich machte bald wieder Sport und tat selbst so, als sei da nie etwas gewesen. Auch die Ärzte waren zufrieden. Innerlich war es schrecklich – ich “spielte” Mutter, fühlte mich aber überhaupt nicht so. Ich fragte mich lange, was ich falsch mache und irgendwann redete ich mir selbst ein, dass alles in Ordnung sei… Jetzt, fast elf Jahre und drei Geburten später, weiß ich, dass damals nichts okay war, dass ich wohl so etwas wie eine postpartale Depression hatte. Die Beziehung zu meiner Großen ist immer noch weniger innig und selbstverständlich als zu meinen anderen Kindern – ich führe diese Beziehung viel mehr mit dem Kopf als mit dem Herzen (was sich aber schon ein Stück verändert hat, seit ich mich damit beschäftige). Manchmal frage ich mich, ob ich das alles nochmal mit professioneller Unterstützung aufarbeiten sollte…
LG, katobia.
Jademond
schau mal hier: http://www.nach-dem-kaiserschnitt.at/
Da gibt es auch eine lange Linkliste. Vielleicht ist etwas für dich dabei.
Danke für deine offenen Worte.
Frische Brise
Jademond,
Oh, da stehen aber interessante Dinge unter dem Punkt “Prävention”!
Ich finde, diese Dinge sollten auch in Geburtsvorbereitungskursen Beachtung finden.
Ich kann da ja nicht mitreden nach vier Blitzgeburten ambulant und auch zu Hause. Dafür werde ich mein Leben lang dankbar sein und werde immer gerne an diese schöne Zeit zurückdenken.
Um wieviel schwerer muss es für Frauen sein, die negative Erfahrungen rund um die Geburt gemacht haben.
Kathie Jo
Liebe Jademond,
tja die Sache mit dem Kaiserschnitt. Ich bin zweimal für ambulant angetreten und habe beides mal es ganz anders beenden müssen. Unsere Erste hatte die Nabelschnur zu kurz um normal geboren werden zu können und der Zweite ist nicht in Becken gerutscht. Ich habe wenig Probleme mit meinen Kaiserschnitten gehabt. Die Entscheidung zu beiden OP habe ich gefällt. Mir wurde nichts übergestülpt, es war keine, vielleicht auch noch keine Not da. die ein Handeln ohne meine Zustimmung hätte verlangt. Der ertse Kaiserschnitt hatte mich mehr mitgenommen, da hat allerdings auch die Geburt vorher länger gedauert. ich war bereits bei den Presswehen, leider rutschte Nr. 1 nicht runter sondern hoch. Beim zweiten Kaiserschnitt bin ich bereits nach 8 Std. wieder auf den Beinen gewesen und habe auch im Nachgang keinerlei Schmerzmittel gebraucht.
Meine Narbe ist für mich Alltag, sie gehört zu mir. Ich habe sie aber erst akzptieren müssen, mich mit dem Prozess auseinander setzten müssen und akzeptieren müssen, dass es der bessere Weg war.
Heute, 6 Monate nach dem zweiten Kaiserschnitt fühle ich mich ganz. Manchmal allerdings kommt so eine leichte Wehmut auf, ich habe und werde nie Kinder normal entbinden können. Aber auch damit lerne ich zu leben.
Lg Kathie Jo
diriku
Ich würde diesen Beitrag gerne teilen, da er zum Nachdenken anregt wie wir sprachlich mit verschiedenen Geburtserfahrungen umgehen:
http://offbeatfamilies.com/2011/03/natural-birth-myth
Jademond
Vielen Dank. Wirklich ein interessanter Gedanke, mehr auf unsere Sprache zu achten.
Kathie Jo
diriku,
Danke schön für deinen Artikel. ich empfinde meine Geburten nicht als “unnatürlicher” als andere. leider wird ein Kaiserschnitt gerne als Drama für Mutter und Kind hingestellt. Zumindestens habe ich oft Reaktionen in diese Richtung erlebt (du Arme, Kaiserschnitt, musste das sein, ging es nicht anders).
Lg Kathie Jo
Dine
liebe ramona,
ich finde deinen bericht hierzu sehr spannend, denn ich habe mich auch mit dem thema beschäftigt, da ich selber 2 kinder per kaiserschnitt geboren habe.
die geburt meines großen sollte erst auf natürlichem wege stattfinden. da ich aber nach vielen std wehen hohes fieber bekam und die herztöne des großen sich verschlechterten, war ein kaiserschnitt unausweichlich. im nachhinein stelle sich auch herraus, dass ich mein baby nie lebendig ohne hilfe hätte entbinden können, da er die nabelschnur 3 mal um den hals gewickelt hatte und so erstickt wäre. dieser kaiserschnitt allerdings war so angenehm, wie er nur hätte sein können, denn das licht im saal wurde abgedunkelt und ich durfte sogar selber etwas “pressen”… auch danach hatte ich mein baby lange zeit dicht an meinem gesicht liegen.
der zweite kaiserschnitt bei meinem jüngsten (am errechneten entbindungstermin) verlief dagegen sehr medizinisch (war auch eine andere klinik), war dafür aber geplant und von mir, meinem mann und der ärztin ausführlich besprochen.
von beiden kaiserschnitten kann ich sagen, dass ich in der nacht danach wach lag (ich hatte beide male ein einzelzimmer und jeden tag ohne pause bei mir) und mir viel zeit nahm mein baby zu betrachten, mir jedes kleine häarchen, jedes kleine fältchen anzusehen, den geruch zu atmen, die haut zu spüren… und bei beiden babys kam in dieser zeit von ganz allein so eine art aufleuchten, ein aha-erlebnis… die innere gewissheit: das ist mein kind! nicht sofort und auch nicht nach 10 min… aber das mußte es auch nicht. ich habe mir die zeit geschenkt die ich brauchte.
ich habe ein sehr inniges verhältnis zu beiden kindern und es sind beides richtige mama-kinder (obwohl sie die erste zeit eher beim papa verbracht haben).
…naja… außer ich muß mal schimpfen, dann gehen sie lieber zum papa *lach* ;o)
lg dine
tanja
Auch wenn ich mich nicht mit Chakren befasse, kann ich das Gefühl der unvollendeten Geburt gut nachfühlen. Ich hardere noch heute, 18 Monate nach der Geburt, oft mit dem Gefühl versagt zu haben. Ich war immer fest davon überzeugt, dass ich den Körper zum Kinderkriegen habe. Breites Becken usw., wie man eben so denkt, wenn man noch kein Kind hat. Und dann war es für mich der absolute Schock, dass ich nicht in der Lage war mein Kind auf natürliche Weise auf die Welt zu bringen. Auch ich bin dankbar, dass es die Möglichkeit des Kaiserschnitts gibt. In meinem Fall war es ein Notkaiserschnitt und wir hätten ohne die OP wohl beide nicht überlebt. Und rational weiß ich auch, dass ein Kaiserschnitt kein Weltuntergang ist. Aber die emotionale Ebene ist schwer zu ünberzeugen.
Die Idee in deinem Artikel die Geburt auf andere Weise zu vollenden, finde ich wundervoll. Ich hoffe du berichtest auch hier darüber.
Jademond
Liebe Tanja, ich habe im Blog noch gar nicht über die “energetische” Beendung der Geburt gesprochen. Für mich war das, so verrückt das jetzt klingt, unser Hausbau. Da haben wir nochmal eine “Schwangerschaft” (Idee, Plaung und Umsetzung des Hauses) erlebt und ein “Baby” (das Haus) geboren. Seit dem ist das gefühl, das etwas nicht fertig ist, nicht beendet wurde, weg.
TMaria
Ich bin selbst eine Kaiserschnitt-Mama und was mich echt nervt ist die Tatsache, dass viele Leute einem immer wieder einreden wollen, dass ein Kaiserschnitt keine ‘richtige’ Geburt ist! Meiner Meinung nach gehört jede Menge dazu, sich bei vollem Bewusstsein sein Kind aus dem Bauch schneiden zu lassen und das alles psychisch zu verarbeiten.. Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass auch die Narbe irgendwann zu dir gehört und sich das alles eines Tages wieder normal anfühlen wird. Sei doch stolz auf dich, dass Du das geschafft hast.