ich

Dasvandh – den zehnten Teil geben

Spirituelle Pfade, wo auch immer sie langführen, folgen oft dem Prinzip des Gebens und Nehmens. Das kann in Form von Almosen, Spenden oder Gaben sein. Oder dem oft auftauchenden 10.Teil. Diese Geste gibt es im Islam, bei den Sikhs und auch im Christentum.  Hier gibt es einen schönen Text (englisch) zum zehnten Teil aus spiritueller Sicht. Im Sikhismus nennt man das Dasvandh (das=zehntel vandh=geben).

weidenkätzchen

Segnungen weitergeben
Warum aber soll man von seinem Wohlstand den 10.Teil/ ein Zehntel abgeben? Sehr schön finde ich da die Beschreibung, es als Möglichkeit zu sehen, die Segnungen die man bekommen hat zurückzugeben (an Gott, an die Gemeinschaft). In manchen Religionen ist es durch eine Art Steuer festgelegt, in vielen spirituellen Richtungen geht man nicht mehr von einem Zehntel aus, sondern gibt, wieviel man möchte und kann. Denn alles was wir besitzen gehört sowieso nicht uns. Es gehört Gott (oder welchen Namen auch immer man dafür hat). Es ist eine Leihgabe für unsere Zeit hier auf Erden. Wir zeigen damit Dankbarkeit und halten die Dinge im Fluss.
Wie kann das aussehen?
Wir können spenden oder schenken, jemandem etwas Gutes tun. Einer meiner Yogalehrer, übrigens der erste bei dem mir das aufgefallen ist, gibt denen, die einen seiner Workshops organisieren 10% seiner Einnahmen. Nun überlege ich, während ich das schreibe, wie mein Dasvandh aussieht. Was gebe ich von dem was ich empfange weiter? Hm, ich spende schon seit vielen Jahren, noch bevor ich überhaupt von diesem Konzept gehört habe, an gemeinnützige Organisationen in Form einer Mitgliedschaft. Das sind genau 3. Der Arbeiter Samariter Bund, der Bund Natur und 3HO. Ausserdem gebe ich auch gern einzelnen Projekten, die ich im Internet entdecke einen kleinen Betrag. Da entdeckt man viele über Crowdfunding oder direkt auf entsprechenden Websites im Text. Auch wenn Menschen in Not sind, Unterstützung brauchen, unterstützen wir gern zB mit einer Spende an Ärzte ohne Grenzen oder einfach privat an die entsprechenden Personen. Es müssen nicht immer Geldspenden sein. Manchmal kann man die Dinge auch im Fluss halten oder Wertschätzung zeigen, indem man Sachspenden weitergibt. Babykleidung an bedürftige Mamas, Futterspenden fürs Tierheim oder Unterstützung für die örtliche Tafel.

Ist dir diese Tradition des Gebens bekannt? Hast du sie in dein Leben integriert oder schon einmal drüber nachgedacht? Hast du noch Gedanken und Ideen dazu?

(Gerade als ich das schreibe, merke ich, daß das ein tolles Podcast-Thema geworden wäre. Mit kleinen Nebengeschichten wie ich dazu kam bei den entsprechenden Organisationen Mitglied zu werden etc. Vielleicht hast du ja noch die ein oder andere Idee zum Thema und ich greife es nochmal als Podcast auf. Hast du da Interesse dran?)

10 Kommentare

  • linnea

    hallo :). ich finde das eine interessante idee und habe auch eine gläubige freundin, die freiwillig ihren “zehnt” an die kirche und damit verbundene einrichtungen entrichtet. wir selbst spenden immer an weihnachten eine größere summe, entweder an ein kinderhospiz oder an paulinchen, eine organisation, die sich um brandverletzte kinder und deren familien kümmert. letzteres hängt sehr eng mit feuerwehrhobby und -beruf meines mannes zusammen. außer finanziell gebe ich auch so gern weiter, z.b. stelle ich regelmäßig “zu verschenken”-körbe vor unsere haustür mit altem spielzeug, zeitschriften, büchern, haushaltsgegenständen etc. da geht immer recht viel weg, alte kleidung bringen wir in den rot kreuz laden usw. andererseits bekommen wir auch sehr viel: babykram von lieben freunden in erster linie, das hat uns schon sehr viel geld gespart, ist umweltschonender und ich mag die geschichten, die an den dingen hängen.
    liebe grüße
    linnea

  • Isla

    Ja, das kenne ich auch – geben, um die Dinge im Fluss zu halten und um sich darüber bewusst zu sein, dass uns nichts wirklich gehört. Im Zen-Buddhismus ist das auch ein grundlegender Gedanke.
    Ich habe auch gerade ein schönes Buch darüber gelesen, dass man das Geld nicht festhalten sollte, sondern dass es im Fluss bleiben muss. Das Buch heißt “Steinreich”, die Autorin Louisa Francia. Ich persönlich lege keinen bestimmten Wert fest, den ich regelmäßig gebe. Meist ergeben sich Situationen, wo ich spontan etwas geben kann und will – entweder Zeit, Hilfeleistung, Geld, Sachspenden. Es gibt oft Momente, die tauchen auf, und ich weiß, hier kann ich etwas von mir einfließen lassen – und irgendwann, irgendwo fließt es auf eine andere Art und Weise zu mir zurück. :-) So bleibt Geben und Nehmen im Gleichgewicht.

  • Pia

    Über dieses Thema denke ich auch oft nach.
    Wir versuchen auch die Dinge im Fluss zu halten. Geld, dass wir ausgeben, investieren wir bspw. gerne in handgemachte Sachen, beauftragen kleinere Unternehmen lieber als große Firmen, wir teilen und verschenken gerne und haben gelernt, dass es immer ähnlich und in passenden Momenten irgendwie zurück zu uns kommt.
    Kleidung geben wir gerne weiter,teilen unsere Fahrzeuge, Werkzeuge, auch verschenken wir gerne unsere Fähigkeiten.

    Einen Podcast zum Thema würde ich echt gerne hören.

  • Katharina

    Ein schönes Thema. Wir spenden auch regelmäßig bei verschiedenen Organisationen. Am Weg durch die Stadt begegnen wir sehr oft bettelnden Menschen. Hier gebe ich zwar kein Geld, aber wenn ich einkaufen bin, kaufe ich zwei Bananen oder ein Stück Gebäck extra und biete es an, wenn wir am Rückweg wieder vorbei kommen. Dabei ist mir auch wichtig, kurz ein paar Worte zu wechseln, dem Menschen in die Augen zu sehen und respektvoll zu sein. Zu Weihnachten nehmen wir an der Christkindlaktion teil und erfüllen einem jungen Menschen einen konkreten größeren Wunsch (im letzten Jahr waren es Boxen für die Stereoanlage).
    Auch wir werden sehr oft beschenkt. Wir bekommen nicht mehr verwendetes Spielzeug von Nachbarn und Verwandten, Kindergewand, und in unserem Haus liegen am Erdgeschoss-Fensterbrett immer wieder Dinge zur freien Entnahme (da leg ich auch oft aussortiertes hin). Letztens lag dort wirklich schönes hellblaues Baumwollstrickgarn. Das hab ich mir genommen und überlege, was ich damit anstelle.
    Oft hab ich richtig viel Energie, wenn ich etwas weiter gegeben habe oder auch günstig verkauft wie letztens einiges an Spielzeug. Weniger Ballast spürt sich gut an und die Freude des anderen über die “neuen Sachen” schwingt noch etwas nach.
    Das im Bild, sind das die Palmzweige, die du beim Laufen am Weg gefunden hast?
    Alles Liebe, Katharina

Erwähnungen

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.