Eiergrafik

Während meines Studiums in Heiligendamm versammelten wir uns immer zur Osterzeit in der Keramikwerkstatt. Überhaupt war dort ein gemütliches Plätzchen für Gespräche, vertieftes Arbeiten oder zum Austausch von Hochschultratsch. Ostern war jedoch ganz besonders. Dann brachte der Werkstattleiter, Tobias Trauzettel, eine riesige Schüssel voller ausgeblasener Eier mit und lud uns ein, Eier zu batiken. Das ist eine Technik, bei der man mit Wachs die stellen abdeckt, die man nicht färben möchte. Der Rest des Eies wir in Farbe, wir hatten dazu diese flüssige Batikfarbe für Stoff von Simplicol, gebadet. Danach schmilzt man das Wachs wieder vom Ei runter. So kann man in mehreren Schichten arbeiten oder auch Farben mit Essigwasser wieder abreiben, um pastelligere Töne zu erhalten. Tobias zeigte uns auch traditionelle Techniken mit Federkielen. Er selber gestaltete seine Eier mit sehr viel Detailliebe und in dem Stil, in dem auch seine anderen Arbeiten (zB Druckgrafiken) waren, meistens Frauenakte. Diese Eiergrafiken haben einen hohen Preis und werden auf Ostereiermärkten der Region angeboten (ich weiss natürlich nicht, on Tobi noch aktiv ist, damals war er es). Nach einer gemütlichen Eier-Session durfte ich einmal ein Ei mit ihm tauschen. Eine ganz besondere Osterdeko.

Beim recherchieren für diesen Eintrag sind ganz viele Erinnerungen an meine Zeit während des Studiums in Heiligendamm wieder hochgekommen. Du unbeschwerte lustige Studienzeit.