Wie wir Urlaub machen

Wie wir Urlaub machen – darüber wollte ich längst mal schreiben. Neulich fragte mich eine Leserin, ob wir denn nie gemeinsam wegfahren. Unser Konzept der Erholung und des Urlaubs hat sich im Laufe der Jahre mit unseren Gegebenheiten und Bedürfnissen hin zum Einzelurlaub entwickelt. Das passt für uns gerade gut, wie es ist, kann sich aber auch wieder ändern.
Familiencamps
Früher, als die Kinder noch jünger waren, da fuhren wir gemeinsam auf Yogacamps. Das war lange Jahre unser Gatkacamp in Frankreich und das Pfingstcamp in Au bei Freiburg. Da haben wir uns als ganze Familie sehr wohl gefühlt. Wir Eltern konnten uns mit anderen Erwachsenen austauschen, trainieren und neue Dinge lernen. Die Kinder waren dabei, hatten andere Kinder und gleichzeitig eine ganze Gemeinschaft. Wir haben Zeit zusammen verbracht und Zeit für uns gehabt. Das war für uns die ideale Urlaubsform. Dann brach uns das Gatkacamp durch Veränderungen weg. Und auch auf dem Pfingstcamp waren wir nicht mehr alle gemeinsam. Obwohl es wirklich viele Camps gibt – für FreilernerInnen, YogiNis, KämpferInnen, RohköstlerInnen, AnhängerInnen diverser Religionsgemeinschaften und Glaubensrichtungen… Die Zeit der Zelturlaube und Camps ist bei uns irgendwie vorbei.
Unterschiedliche Bedürfnisse und der Wunsch nach Erholung
Dann kamen Umzüge und Hausbau. Da war ein großer Familienurlaub eh nicht drin. Das Verlangen nach Erholung aber besonders groß. Nun ist es bei uns so, daß wir mit den Altersabständen der Kinder eine so große Spanne an Bedürfnissen erfüllen müssen, daß es selten für alle passt. Das ist für uns ein großer Kraftakt, schon bei Familienausflügen alle unter einen Hut zu bringen, geschweige denn auf einem gemeinsamen Urlaub. Wir würden uns ja schon schwertun, ein gemeinsames Ziel auszuwählen. Der Mann mag keine Sonne und auch Meer ist ihm nicht wichtig, ich bin eher ruhelos, die Tochter möchte braun werden, die Jungs ungestört herumwildern. Urlaub auf dem Bauernhof ist nicht attraktiv, wenn man sein Leben eh auf dem Dorf verbringt, eine Städtereise mit kleinen Kindern eher anstrengend. So hat es sich ergeben, daß wir getrennt Urlaub machen. Wenn wir als Eltern gemeinsam mit den Kindern in den Urlaub fahren, dann blieben wir trotzdem Eltern, haben Verantwortung und Aufsichtspflicht, nur unter anderen Bedingungen, die nicht immer einfacher sind als im vertrauten Rahmen zu Hause. Abhängig vom Alter der Kinder ist das nicht unbedingt entspannend im Familienurlaub. Wir haben festgestellt, dass eine Pause auch mal ganz erfrischend sein kann, wenn man den Alltag schon täglich miteinander verbringt. Wir freuen uns wieder aufeinander und haben aufgetankt, Kraft geschöpft, neue Inspirationen und Ideen mitgebracht.
Individuelle Auszeiten
Der Mann nimmt sich eine Auszeit, indem er sich ein Hotel sucht und dort selbstbestimmt seinem Tagesablauf zwischen Sport, Freizeit und selbstgewählter Arbeit fröhnt. Ich habe mir dieses Jahr meine Reise nach Helsinki und das Frauencamp an der Ostsee ausgewählt. Zwischendrin haben wir beide immer noch Geschäftsreisen und Fortbildungen. Die Kinder sind in dieser Zeit dann jeweils beim anderen Elternteil, bei den Großeltern oder die Tochter mit Freundinnen unterwegs. Und dann freuen wir uns alle wieder aufeinander.
Fahrt ihr denn nie gemeinsam weg? Also du und dein Mann?
Oft kommt auch die Frage, ob wir denn nie gemeinsam wegfahren, der Mann und ich. Das hatten wir in der Vergangenheit tatsächlich aufgrund unserer Wohnsituation und des Alters der Kinder nicht. Jetzt sind die Kinder allerdings in einem Alter, wo sie auch mal bei ihren Großeltern übernachten. Folglich hatten der Mann und ich zu Beginn des Jahres unser erstes gemeinsames Wellness-Wochenende, was uns sehr gut tat. Unterm Jahr haben wir jeden Monat unsere Monatsdates und auch mal gemeinsame berufliche Ausflüge, wie unser Date in Heidelberg. Ende des Jahres fahren wir nochmal für ein paar Tage gemeinsam weg.
Mein Fazit
Für uns funktioniert dieses Urlaubskonzept gut, weil wir alle unsere Batterien ganz nach unseren Bedürfnissen aufladen können. Ich denke, daß sich das auch nochmal verändern wird, jetzt ist es aber gerade die beste Lösung für uns.
Vorteile
- wir sind nicht unbedingt auf Ferienzeiten angewiesen, nutzen diese aber trotzdem die meiste Zeit, um Betreuung und Arbeitszeiten aufeinander abzustimmen
Selbstbestimmung und Erholung während des Urlaubes, weil keine Kinderbetreuung, Streitschlichtung, Kompromissfindung und zu beachtende Bettgehzeiten oder ähnliche Bedürfniskollisionen - Abstand vom Familienalltag, erlaubt auch Sicht auf die manchmal eingefahrenen Beziehungen aus der Entfernung und frischen Wind durch neue Ideen
- Kombination aus Weiterentwicklung, Arbeit und Urlaub (Verbindung von Urlaubszielen mit einer Weiterbildung, Arbeit o.ä.)
Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal den Wunsch, wieder mal gemeinsam in den Urlaub zu fahren.Wie ich es aus meiner Kindheit kenne. MIt Ostsee, Familienzeit mit Spielen am Abend, Wald, Natur, bisschen Abendteuer und viel Freiraum. So lange die Tochter noch Lust hat, mit uns Zeit zu verbringen. Ich hab das mal in die Familienrunde eingebracht. Wir planen also für nächstes Jahr mal einen gemeinsamen Familienurlaub an der (Ost)Ostsee. So als Experiment.
Wenn du uns eine Unterkunft für 5 Personen, idealerweise mit mehreren Schlafzimmern, empfehlen kannst, dann freue ich mich auf Hinweise dieser Art.
So. Und jetzt ist mir ganz urlaubig zumute.



7 Kommentare
Buntraum
Interessant. Gerade heuer merkte ich wie gut uns allen gemeinsamer Urlaub tut. Mir ist das familiäre Zusammensein so enorm wichtig. Aber stimmt – Eure Altersspannen sind echt groß, das Problem der verschiedenen Bedürfnisse merken wir ja schon, ist aber bei Euch klar noch ärger.
Letztes Jahr war ich allein eine Freundin besuchen – war das schön! Ich denke man muss da echt schauen was für alle gut passt und wie es bei Euch grad ist klingts stimmig. Bin gespannt wie es hier weitergeht, vor allem in Bezug auf unsere eventuelle Weltreise.
Marion
Ramona, ich freue mich, dass du weiter blogst!!!! Schaue jeden Tag vorbei, ob es etwas Neues gibt!!! Hab einen feinen Tag!!! Liebe Grüße Marion
Jana
Liebe Ramona,
ich kann Euer derzeitiges Urlaubskonzept sehr gut nachvollziehen, handhaben wir es aufgrund unserer unterschiedlichen Interessen doch ganz ähnlich, freue mich aber sehr, wenn Ihr im nächsten Jahr hier an der Ostsee Urlaub machen wollt. ;)
Wäre das vielleicht etwas? http://www.ferienhausmiete.de/75130.htm#pictures
Sei herzlich gegrüßt von
Jana
Jademond
Danke dir. Ist notiert, auch wenn auf den ersten Eindruck nicht nah genug am Meer :-) Ich träume von Ostsee fußläufig.
Meeresrauschen
Liebe Ramona, vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es nach wie vor sehr ungewöhnlich. Die Camps waren bestimmt toll. Das kann ich mir auch gut vorstellen. Obwohl ich mich da ein bisschen fremdbestimmt fühlen würde.
Ich hoffe, ihr habt nächstes Jahr eine tolle Zeit an der Ostsee!
Liebe Grüße,
Kathrin
Jademond
Fremdbestimmt? So hat sich keines der Camps angefühlt. Da waren alle Angebote freiwillig und zum mitgestalten. Und immer genug persönliche/Familienzeit. Die Camps waren quasi nur der Rahmen, die Gemeinschaft.
elaria
Liebe ramona, freut mich sehr zu lesen, dass auch andere Elternpaare getrennt Urlaub machen, wir werden auch ständig gefragt, warum wir denn nicht gemeinsam verreisen… Derweil hat auch jeder von uns seine Freiheit dahin zu fahren wo er will (ich mit Rucksack und Zelt im Norden, mein Mann mit Wohnmobil unterwegs) und das bringt uns glaub ich sehr viel mehr als gemeinsam…das frischt echt wieder auf finde ich, von der ferne erkennt man wie du schreibt Sachen die nicht mehr passen und wo dann auch Veränderung leichter möglich ist! Hachja. Ostsee würde ich auch gern mal wieder, da waren wir als Kind immer ;-)