Lichterfest
Vielerorts höre und lese ich die Diskussion um das St.Martinsfest. Ich kenne Laternelaufen bzw Laternenumzüge seit meiner frühesten Kindheit. Am Anfang nur wir als Familie einmal um den Block. Später haben wir nach dem Kindergeburtstag meine Geburtstagsgäste mit Laternen nach Hause begleitet. Noch später haben meine Schwester und ich im Spielmannszug Laternenumzüge angeführt. Aber nie spielte da St.Martin eine Rolle. Auch nicht, als ich später nach Hamburg zog. Dort gab es im Kindergarten Laternenumzüge und von einem großen Drogeriemarkt einen Umzug mit Spielmannszug, so richtig groß.
Mit St.Martin machte ich erst in Freiburg (Martinsmarkt der Waldorfschule) und natürlich hier in Bayern Bekanntschaft. Da kam plötzlich der Wolf mit Martinsgeschichten aus dem Dorf-Kindergarten nach Hause. Martinsumzüge finden hier mit vorherigem Gottesdienst und anschliessendem Laternelaufen mit Pferd und Reiter statt. Da reitet ein verkleideter St.Martin voran. Danach werden Brot und Punsch am Lagerfeuer geteilt.
Bei mir bleibt der Schwerpunkt des Festes nach wie vor auf der Lichterzeit. Auf dem Leuchten aus der Dunkelheit heraus. Lichterfeste werden übrigens nicht nur hier gefeiert, sondern auch in hinduistischen Ländern als Diwali.
Im Kindergarten feiern wir Lichterfest. Religionsunabhängig, mit Freude und Licht im Vordergrund. Zuerst gibt es ein kleines Puppenspiel für die Kinder, danach zünden wir die Kerzen in den Laternen an und gehen zu einem nahegelegenen Weiher und singen unter gelegentlichen Zwischenstops gemeinsam Laternenlieder. Am Weiher wird ein kleines Boot mit einer Kerze beleuchtet und auf das Wasser gesetzt. Danach laufen die vielen Laternenkinder zurück zum Kindergarten, wärmen sich am Feuer und stärken sich an einem kleinen Mitbringbuffet. Es ist ein wunderschönes, entspanntes Zusammensein. Und so war es auch am Dienstag.
Wir waren natürlich auch beim St. Martinsumzug unseres Dorfes, mit Pferd und Reiter. Fand ja quasi vor unserer Haustür statt. Dieses Jahr fand ich die Tochter sehr interessant. Sie schwankte bei beiden Festen zwischen freudigem Mitlaufen und “Hier Mama, nimm du die Laterne. Das ist PEINLICH!”. Ich musste sehr schmunzeln. Es hat ihr aber trotzdem große Freude gemacht, auch wenn die inneren Kämpfe mit sich selbst so offensichtlich waren. Kleine große Tochter <3
Zum NachlesenSt. Martin 2012
St. Martin 2011
Wie ist es bei dir? Laternenfest oder St.Martin? Welchen Bezug hast du zu dem Fest?





4 Kommentare
Helena
Bei uns war es schon immer St .Martin ( bei uns und im Nachbarort ist das mein Bruder :) ). Früher haben wir Kinder die Laternen im Kiga selbst gebastelt, mittlerweile müssen das die Mütter übernehmen. Finde ich sehr schade. Dieses Jahr haben wir dann unsere Laternen (dank deiner tollen Anleitung) zu Hause gebastelt.
Eigendlich mag ich den Umzug, allerdings ist mir der vom Kindergarten zu groß. Das artet in Stress aus mit 4 Kindern. Bei uns im Ort ist er dafür umso gemütlicher. Alles in allem finde ich St. Martin eine wunderbare Tradition :).
LG, Helena
frau siebensachen
für mich ist es – randrheinländisch – schon immer st. martin. und nicht nur die lichter stehen im mittelpunkt, sondern der gedanke des teilens. im waldorfkindergarten unserer mädchen gab es dazu den schönen brauch, nach dem lichterzug, beim gemeinsamen singen ums feuer herum, brötchen zu verteilen mit den worten: “zum martinsgedenken brot wir verschenken.”
Familienjahr
St. Martin ist nicht nur Tradition, sondern Brauchtum. Und ehrlich gesagt, finde ich es gar nicht religiös. Ich meine, was sehen die Kinder denn auf dem St. Martinsumzug? Einen Soldaten. Auf seinem Pferd. Der seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Nächstenliebe. Sicherlich, der Martin ist dann heilig gesprochen wurden. Aber es geht um Nächstenliebe. Religionsübergreifende meschliche Werte.
Lieben Gruß
Jademond
Ein katholischer Gottesdienst hat für mich schon mit Religion zu tun.