Let her go
Ich habe gerade ein paar viele stolze Mama-Momente. Der Wolf, der da so einen Entwicklungssprung macht, der kleine Sterngucker, der mich täglich neu überrascht. Aber auch die Tochter, die es grad ein bisschen schwer hat (Hormone). Denn auch zwischen den hauptsächlich emotionalen Ausbrüchen und dem “ich weiss nicht wohin mit mir” ist da so viel *wow*. Da entwickelt sich eine tolle Persönlichkeit.
Und da ist das Gitarrespielen. Sie spielt gern. Aber sie schwankt zwischen ich-schmeiss-das-alles-hin und ich-hab-kein-Bock und let’s-rock-the-world. Faszinierend. Sie erobert sich grad die Musik. Sitzt bei itunes und youtube, hört ipod und tauscht sich mit Freundinnen aus, spielt mir Songs vor, die sie toll findet und übt vorm Spiegel, sich zur Musik zu bewegen und testet, ob das peinlich oder cool aussieht. Eines ihrer aktuellen Lieblingssongs ist “Let her go“. Hat sie sich auf den ipod geladen und hört es im Schulbus. Neulich kam sie dann und meinte, sie möchte ihrem Gitarrelehrer sagen, daß sie das spielen will. Also hab ich ihm das weitergeleitet und *Überraschung*: es ist eh in seinem Repertoire drin. Er brachte ihr Text und Griffe und sie setzten sich ran. Da kamen natürlich die ersten Flucher, weil nicht gleich alles klappt. “Blödes D, blödes C und überhaupt, die Wechsel, der Rhythmus, ich kann das nicht”. Aber sie bleibt dran. Ein bisschen Motivation, ein bisschen Gefluche. Hier ist es meine Aufgabe, für sie den Raum zu halten. Der Übergang ist doof. Weglassen? Nein. Weiterspielen. Und plötzlich geht es. Große Freude! (Großer Mutterstolz). Ist es nicht toll, wenn man etwas aus eigenem Antrieb heraus lernen kann?
Gitarre spielen macht mir selber auch grad viel Spaß. Nicht, weil ich es besonders gut kann, sondern weil ich Fortschritte spüre. Weil mir gemeinsam musizieren schon immer Spaß gemacht hat. Jetzt spiele ich teilweise mit der Tochter und dem Gitarrelehrer zusammen. Und wir singen. Und langsam aber stetig erweitert sich unser Repertoire. Und das Gefühl dafür, was ich da tue.



9 Kommentare
Micha
Oh ja, das Lied ist wunderschön! Meine große Tochter ist auch sehr musikalisch und ich finde es auch immer ganz toll, sie Querflöte oder Klavier spielen zu hören. Hach, die großen Töchter… auch wenn es manchmal schwierig ist – vielleicht weil man sich so ähnlich ist (?) – macht es einen doch stolz die Pionierinnen der Familie zu begleiten.
LG, Micha
katobia
Hier auch so! Im einen Moment fliegt die Querflöte am liebsten in die Ecke und dieses ganze Geübe ist total doof – und dann gibt es Tage, da zieht sie sich einfach still und heimlich in ihr Zimmer zurück und übt und probiert Lieder aus ihren diversen Liederbüchern…
Ich hoffe sehr, dass wir auch nach unserem Umzug eine gute Lehrerin für sie finden, der jetzige Lehrer hat die richtige Art zu motivieren.
Helena
Hab erst mal ganz leise gedreht, als ich den Link angeklickt habe. Wer weiss, was Teenies so hören ;-). War schnell wieder auf laut. Was für ein tolles Lied! Das hör` ich jetzt mal Dauerschleife beim Brot backen :-)
Liebe Grüße, Helena
Maria
Ohja, passenger! Habe ich selbst auch vor ein paar Wochen entdeckt. Wie wunderbar! Ja, die Dinge aus eigenem Antrieb heraus zu meistern…das freut nicht nur die Eltern beim Zugucken, sondern selbst schon die 4 Monate alten kleinen Wesen, wie ich hier jeden Tag aufs Neue feststellen darf!
Lieben Gruß aus Berlin!
Maria
Frische Brise
Mutzelchen gefällt der Song auch :-)
Frau Weh
Wie schön! Musik ist so etwas Tolles! Für die Tochter, aber eben auch für dich, bleib dran.
Liebe Grüße von
Frau Weh
ella
guten geschmack hatse. es gibt echt übleres, mit dem man seine musikhör- karriere anfangen kann. und wie symbolisch der titel ist :)
Isla
Passenger mag ich auch gern. Er kommt aus der Stadt, wo meine Große geboren wurde. Ein spannender Ort, wo in Sachen Musik viel los ist. :-)
Bei uns ist es eher das Klavier, das viel genutzt wird. Und bei uns ist es auch die älteste Tochter die viel und gern spielt. Sie geht in der Schule zum Klavierunterricht, wenn sie Lust hat, oder ich zeige ihr etwas oder helfe ihr weiter. Zusammen macht es gleich nochmal so viel Spaß! Und wartet mal ab, bis die ersten eigenen STücke komponiert werden – die ersten eigenen Songs. Dann wird es noch spannender! :-)
…und ich wollte noch schreiben, dass mir das Klavierspielen und Singen (Gitarre und ich) sehr durch die Pubertät und die ganze Teenager-Zeit geholfen hat. Neben dem Schreiben war das für mich der beste Weg meine Gefühle zu verarbeiten und zu mir selbst zu kommen. Musik ist etwas wunderbares!
frau siebensachen
so ein schönes lied (hat mir grad in endlosschleife das erdbeerputzen versüßt) – und so ein passender titel für deinen eintrag!
let her go, das ist bei uns auch an der tagesordnung: das kind unter den muttergluckenflügeln herauslassen, damit sie flügge werden kann, samt hormongedöns und allem was dazu gehört. die zweite schließt sich hier gleich an und strampelt sich frei, zum glück noch hormonfrei.