Essensplanung

Vor einer Weile fand ich mich sehr unzufrieden und frustriert mit der Speisesplanung in unserer Familie. 5 Personen mit unterschiedlichen nach-Hause-Komm Zeiten, unterschiedlichen Geschmäckern und Bedürfnissen, jedoch meinerseits der Wunsch, ein ausgewogenes und frisches Essen anzubieten. So richtig Wochenplanung wollte mir nicht gelingen, spontan kochen befriedigte zwar meinen Geschmack, der Rest der Familie zeigte sich aber wenig offen für meine kulinarischen Kreationen. Schade eigentlich.
Nachdem ich das eine Weile beobachtet hatte, wollte ich der Planerei doch nochmal eine Chance geben. Im Hinterkopf hatte ich den immerwährenden Speiseplan, worüber ich vielerorts schon gelesen hatte. Aber der war nicht mein Ziel. Momentan gefällt mir die derzeitige Lösung ganz gut.
Ich habe allen Familienmitgliedern (ausser dem Sterngucker – er isst alles mit) 7 Zettelchen gegeben, auf denen sie pro Zettel (entspricht einem Tag) ein möglichst saisonales (Lieblings)gericht aufschreiben konnten. Das habe ich dann ausgewertet und daraus Familienfavoriten und persönliche Favoriten herausgestellt. Ausserdem habe ich geschaut, wie man Dinge kombinieren kann oder welche sich für schnelle Tage eignen bzw was Mittagessen/Abendessen sind.

Besonders beliebt sind Klösse & Rotkraut und Pizza, gern gegessen auch Kartoffelbrei und Burger, die sich jedeR selbst belegen kann. Ich habe dann nochmal bei den Gerichten der Anderen abgefragt, wer das jeweils auch mitessen würde oder ob es no-Gos gibt. Damit haben wir eine schöne Auswahl unterschiedlicher Gerichte und variationsmöglichkeiten gefunden.
Nun versuche ich mich daran zu gewöhnen, einen groben Wochenplan zu machen. Dabei beachte ich, an welchen Tagen wir zeitlich eng getaktet sind oder wann die Tochter zum Beispiel lange Schule hat (dann bekommt sie in der Schule Mittag). An Tagen, wo die Tochter zum Mittag nicht da ist, kann ich zB Nudeln oder andere Dinge kochen, die sie nicht mag, die anderen aber schon. An Tagen, wo der Mann auf Geschäftsreise ist, gibt es dann Essen, die wir gern mögen, aber der Mann nicht so sehr.

Freitags kommt unsere Gemüsekiste. Dieser Tag ist spontan-Koch-Tag, je nach Inhalt der Frischekiste. Am Freitag kann ich dann anhand der Gemüsekiste auch für die kommende Woche planen. Dabei dienen mir die Lieblingsessen-Zettel als grobe Richtlinie. Also kein immerwährender Speiseplan, aber eine gute Orientierung. Bisher gelingt mir das ganz gut. Ich habe dadurch meine Freude wiedergefunden, die Familie ausgewogen zu versorgen. Macht ja viel mehr Spaß, wenn es allen schmeckt und sich jedeR was findet. Ausserdem ist das System flexibel genug für spontane Änderungen. Für heute war zB nur Pasta geplant (mit Tomatensosse oder Pesto). Da von gestern noch etwas Suppe übrig war, gab es den Suppenrest als Sosse zur Pasta. Ich mag nämlich nicht, wenn Essen weggeworfen werden muss.
Welches System hat sich bei dir bewährt? Wie funktioniert das wirtschaftliche und kulinarische Planen in deiner (Groß)Familie in diesem Bereich am Besten?



6 Kommentare
Micha
Tatsächlich habe ich auch heute noch darüber nachgedacht, wie ich so einen Fundus an Ideen sammeln kann. Die Idee mit der Befragung ist super!
LG, Micha
Britta
Bei uns gibt eine Liste mit etwa dreißig Gerichten, die alle gerne essen. Wenn es ein oder zwei Wochen lang Vertrautes gibt, ertragen die Männer auch mal wieder ein Testessen. Zu der Liste kam es nämlich nach einer Meuterei wegen “zu häufigem Rumprobieren”. Ich koche halt gerne…
Wir haben dazu ein paar Gerichte, die es immer dann gibt, wenn derjenige nicht da ist, der sie nicht mag.
Ich finde die Liste sehr entlastend und mache immer einen Wochenplan. Dadurch kommen wir meist mit einer Fahrt pro Woche zum Biomarkt aus.
Lena
Ich bin immer wieder aufs neue fasziniert wie diszipliniert und planerisch du vorgehst.
Ich muss zugeben das mich das mit dem kochen auch nervt, aber nicht wegen dem kochen an sich, sondern weil ich eben auch immer und ewig das selbe mache vor allem jetzt mit Baby wo spontaneinkäufe nur Stress sind und ich grundsätzlich nur eine Hand zur Verfügung habe.
Trotzdem möchte ich eben auch gesund kochen.
Ich mache gerade viel Suppe (Kürbis) weil die der große sehr gern mag. Sonst viel Hirse mal süß man salzig, ehrlich gesagt schon Dinge die schnell gehen.
Grundsätzlich ist mir wichtig das zumindest einmal am Tag was frisches wie ein Apfel oder so gegessen wird und einmal warm ….
und doch nehme ich mir immer wieder vor strukturierter zu sein …… Mal sehen ;)
Kristina
Ich bin ganz verliebt in Deinen Plan, so schön geschrieben!
Ich habe auch vor Kurzem einen großen Zettel geschrieben, der in einem Küchenschrank hängt und als Ideensammlung dient was uns schmeckt…ich versuche ansonsten einiges auf Vorrat dazuhaben und frisches saisonal dazu zu kaufen…und am Wochenende kocht eigentlich immer der Mann worauf wir in der jeweiligen Jahreszeit besonders Lust haben. Die Jahreszeitliche Bindung ist mir besonders wichtig, Nudeln gehen immer und Pizza und Milchreis und Pfannkuchen…überhaupt essen 3 von 4 hier eigentlich alles, nur die Kleinste ist etwas wählerisch ;-)
Danke für die Inspiration!
aussteiger geno
die lebensmittelkonzerne gibt es nicht um uns zu ernähren, es gibt sie, weil wir sie füttern!
früher haben sie die hungrigen satt gemacht, heute machen sie die satten hungrig!
eine studie besagt: fleisch essen ist dumm
wissenschaftler der university of southampton haben herausgefunden, dass je intelligenter ein kind ist, umso wahrscheinlicher ernährt es sich später vegetarisch. sie führen den effekt auf den gesünderen lebensstil von gebildeteren menschen zurück. diese erkenntnis stimme mit früheren studien überein, in denen ein zusammenhang von iq und gesünderer lebensweise nachgewiesen worden war. vegetarier seien vor allem weiblich, gehörten höheren sozialen schichten an und hätten eine bessere ausbildung. sie seien meist akademiker. selbst wenn faktoren wie soziale herkunft und bildung statistisch bereinigt würden, verschwinde der zusammenhang zwischen intelligenz und ernährung nicht.
also seid klug und wehrt euch ! – https://campogeno.wordpress.com/wehrt-euch/
Liam
In meiner Familie habe ich die Planung für die Abendmahlzeit komplett übernommen. Ich mache das wöchentlich, da Freitag unser Einkaufstag ist. In der Woche wird dann nur nochmal Frischzeug nachgekauft. Meine Familie weiß, dass ich mit am Donnerstagabend hinsetze und die Planung mache, und wer einen bestimmten Wunsch hat, äußert ihn dann. Ich habe bei der Planung immer die saisonalen Angebote, aber auch unsere Vorräte im Blick.
In meiner Familie haben wir auch alle ganz unterschiedliche Vorlieben. Unsere Lösung: ich schaue, dass für jeden in jeder Woche etwas dabei ist, das er richtig gern isst. An den anderen Tagen muss man einfach damit leben, dass es kein Lieblingsessen gibt, und falls mal etwas ein No Go ist, ist immer noch Brot und Obst da. Auf diese Weise funktioniert es bei uns schon seit langem sehr gut.