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Rezept :: Wareniki

Wareniki

Als Deutschland wieder vereint wurde, dauerte es nicht lange und in unserem Dorf zogen in meinem alten Kindergartengebäude Umsiedler ein. Sie kamen aus Russland und Rumänien, hatten deutsche Wurzeln und Heimat weder hier noch dort. Ich hatte schon immer eine große Liebe für Russisch und noch größere Neugier auf fremde Kulturen und Menschen. Ich glaube, es war Zufall, daß ich die neuen Mitbewohner auf unserer Spiel-und Erkundungstour mit dem Fahrrad (oder war es mit dem Hund?) durchs Dorf entdeckte.  Wir kamen ins Gespräch und freundeten uns bald schon an. Dann verbrachte ich viel Zeit bei den Umsiedlern. Die Familien lebten teilweise zu 7 in einem Raum, 3 Generationen zusammen. Sie teilten mit uns ihre Geschichten und ihr Essen, ihr Lachen und ihre Sorgen. Ich war 13, verliebte mich ein bisschen in den Bruder meiner Freundin, kuschelte im Partykeller und bestritt kleine Beziehungsdramen, die natürlich eigentlich keine waren, über 3 Sprachen hinweg.

Manchmal kochten wir auch gemeinsam. Eines meiner liebsten Gerichte waren Wareniki. Das sind Teigtaschen, die mit Kartoffel gefüllt mit Schmand gegessen werden. Meine Freundin schrieb mir damals die Zutaten in russisch auf einen Zettel. Leider habe ich den nicht mehr, aber ich erinnere mich noch genau daran, wie er aussah.

Da sich seit dem meien Ernähungsgewohneheiten ziemlich verändert haben, habe ich versucht, das Rezept nochmal ohne Ei im Teig zu machen. Das ging recht gut. Die Kinder waren begeistert von der Speise, uns Erwachsenen war es mittlerweile zu mächtig. Aber sättigend & lecker ist es allemal, daher teile ich das Rezept mit dir.

Wareniki (Вареники)

500 g Mehl
3 EL Öl
2 Prisen Salz
250 ml Wasser

4 große gekochte Kartoffeln, abgekühlt und zerdrückt1 Zwiebel, fein gewürfelt
Salz

Butter (oder Alsan)
Schmand (oder Sojajoghurt)

Aus den Zutaten oben einen Nudelteig herstellen.
Die zerdrückten Kartoffeln mit den Zwiebeln mischen und mit Salz würzen.

Den Teig teilen und jeweils dünn ausrollen. Mit einem Glas Kreise ausstechen. Darauf kleine Häufchen der Kartoffelmasse verteilen und zu kleinen Bündeln gut verschliessen. Das geht gut, indem man den Teig hochklappt und oben zusammendrückt.

Wareniki

Während du die Wareniki vorbereitest, kannst du auf dem Herd schon einen großen Topf mit gesalzenem Wasser kochen lassen. Die Wareniki werden dann nach und nach in das kochende Wasser gegeben und mit einer Schaumkelle wieder rausgehoben, sobald sie oben schwimmen. Die fertigen Wareniki kommen in eine Schüssel, wo immer wieder ein kleines Stück Butter zugeben wird, was bei der Wärme der neu ankommenden Wareniki schmilzt. Wenn alle Wareniki gekocht sind, serviere das ganze mit Schmand (oder in der leichteren, veganen Variante mit Sojajoghurt).

Приятного аппетита!

Wareniki

Die Kyrillischen Buchstaben habe ich mit Russtast geschrieben.

5 Kommentare

  • Helena

    Gerade im Winter sind russische Rezepte Seelenfutter. Nur halt nix für Kalorienzähler ;). Dieses Rezept wird ausprobiert. Unser Sauerkraut ist vergärt und passt bestimmt hervorragend dazu.

    Liebe Grüße,
    Helena

  • Anna-Maria

    Liebe Ramona,

    danke für das Rezept! Habe es etwas abgewandelt und noch ein wenig Muskat und Pfeffer zu den Kartoffeln gewürzt. Sehr lecker mit Sauerkraut :)

    Viele Grüße
    Anna-Maria

  • Julia

    Eine schöne Geschichte und erinnert mich sehr an meine Jugend.
    Ein kleiner Tip: die Zwiebeln kurz in Öl anrösten und erst dann zu den Kartoffeln geben. So schmeckt die Fühlung in вареники viel besser und die Zwiebeln “knuspern” nicht zu sehr.

    LG Julia

  • Kingi

    erinnert mich an meine Kindheit, nur das ich quasi der andere part war…. Polnische Spätaussiedler… Und es bei uns pierogi ruskie gab…. Bzw. Immer noch gibt….
    Auch lecker mit Sauerkraut und steinpilzen gefüllt….
    Ich musste lächeln beim lesen…

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