Quitten
Hinter unserem Haus befindet sich eine Streuobstwiese mit diversen Obstbäumen, unter anderem ein Quittenbaum. Quitten sind für mich eine besondere Frucht. Zum einen, weil ich nicht recht weiß, was ich mit ihnen anfangen soll. Sie sind ja nur gekocht wirklich geniessbar. Aber andererseits kann ich gar nicht genug bekommen von diesem unbeschreiblichen Duft. Quitten sprechen bei mir tiefe Kindheitserinnerungen an. Wir hatten früher mehrere Quittenbäume im Garten. Im Herbst haben wir die reifen Früchte geerntet und kistenweise zur Mosterei zum Entsaften gebracht. Dafür konnten wir dann Quitten- und andere Säfte wieder mitnehmen.
Meine blinde Oma liess sich von uns immer einige reife Quitten in ihre Stube bringen. Sie liebte den Duft ebenso. Damit konnten wir ihr genau so eine große Freude machen, wie im Sommer mit den kleinen aromatischen Walderdbeeren, die im vorgarten wuchsen. Und genau dieses Gefühl, dieses Freude-machen, dieses an-Quitten-schnuppern, verbinde ich mit den eigenwilligen Früchten.
Quittenbrot
In Frankreich befindet sich ein yogisches Landprojekt, La Fontaine. Dort wird mit Solarkochern leckeres Quittenbrot hergestellt. Im Prinzip wird der Quittenmus eingekocht und dann flach ausgestrichen zu Fruchtleder getrocknet. Die Quittenbrote konnten wir, obwohl wir noch nie auf La Fontaine waren, schon mehrmals probieren. Sie werden auf diversen yogischen Veranstaltungen und Festivals verkauft. Die Kinder, vorallem die Tochter, lieben es. Und so sammelten sie Quitten hinterm Haus. Bestimmt 5 Kilo. Und wünschten sich Quittenbrot. Ich wusste, daß das Yogi-Quittenbrot Quitten und Datteln enthielt. Also expermientierte ich mir mein eigenes Rezept zusammen. Es ist sehr lecker geworden, aber mir ist die Trockenzeit zu lang/energieaufwändig.
2 kg Quitten waschen, entfusseln, entkernen und grob schneidendann mit etwas Wasser weich kochen.
derweil 200 g Datteln einweichen
Wenn die Quitten weichgekocht sind, durch ein Sieb giessen. Flüssigkeit auffangen (für Gelee).
Den Quittenmatsch zusammen mit den Datteln, Saft und Abrieb einer Zitrone und Gewürzen nach Geschmack (ich hatte etwas Zimt, Kardamom und Nelke) pürrieren.
Dann könnte man die Masse nochmal einkochen und reduzieren lassen. Ich fand sie fest genug und habe den Brei auf zwei mit Backpapier ausgelegte Bleche gestrichen und im Ofen bei niedriger Temperatur und leicht geöffneter Backofentür trocknen lassen.
Danach mit der Schere in Mundgerechte Stücken schneiden. Fertig.
Quittengelee
Aus der aufgefangenen Flüssigkeit der Quitten (ca 600 ml) machte ich einige Gläser Quittengelee. Mit Whisky für die besondere Note. Der Mann musste dafür eine kleine Pulle vom Einkauf mitbringen. Wir hatten unseren Spaß damit.
Für das Gelee habe ich, keinem bestimmten Rezept folgend, 600 ml Quittenkochwasser mit 250 g Gelierzucker 3:1 und 1 TL Agar Agar (ich traute dem Gelierzucker nicht), dem Saft und Abrieb einer Zitrone und etwas Vanille aufgekocht. Gelierprobe auf dem Teller, hopp ins Gläschen und (un)geduldig aufs Erkalten gewartet. Schmeckt lecker, könnte aber noch intensiver quittig sein.
Aus den anderen 3 kg Quitten möchte ich Chutney zu kochen.
Magst du Quitten? Wie bereitest du sie zu? Was ist dein Lieblingsrezept mit der duftenden Frucht?
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16 Kommentare
Frau ... äh ... Mutti
Ich liebe Quitten. Unglücklicherweise bin ich die Einzige in der Familie, weswegen ich jetzt wahrscheinlich für vier Jahre Quittengelee vorrätig habe. Knapp zwanzig Kilo hatte ich zu verarbeiten. Apfel- und Birnenquitten.
Für das Gelee braucht es übrigens fast keinen Gelierzucker, wenn man die Kerngehäuse mitkocht. Da ist eine Menge Pektin drin, 500g 3:1 Gelierzucker passt da prima bei 1,5l Saft.
Und das Quittenbrot trocknet auch prima auf einem Schrank, mit Mull abgedeckt und täglich gelüftet. (und einer Geschmacksprobe unterzogen. Natürlich.)
Überall im Haus liegen hier Quitten zum Beduften herum. Leider höchstens noch eine Woche, dann faulen sie. Tolles Obst, trotzdem.
Ines Anthes
Hallo Ramona!
Zuerst einmal möchte ich mich nochmal für Deine Hilfe bei der “duck soup” bedanken! Längst wollte ich das tun, denn sie ist schon seit einiger Zeit fertig und ich bin ganz stolz und das Kind liebt die “Kuscheljacke”! DANKE!!!
Zu den Quitten! Bei mir musste der Mann bei Freunden ernten und es duftet herrlich im Keller! Habe daraus Quittenmus gemacht! Früchte klein schneiden (mit allem drum und dran), mit Wasser kochen und durch die Flotte Lotte drehen, Zucker und Zitrone dazu und noch heiss in Gläser füllen. Passt gut zu Milchreis, Grießbrei o.ä. oder einfach auf´s Brot! Wollte jetzt noch Quittenbrot und evtl. Likör machen, mal schauen!
Grüße Ines
antje
Quittengelee geht nur aus entsafteten Quitten (aufkochen und durch ein Seihtuch passieren) nicht als Abfallprodukt. Dann hat das Quittengelle auch eine wunderbare rotgoldenen Farbe und schmeckt intensiv nach Quitte. Und sonst mein Favorit: Quittenliköt (Aufgesetzter), davon stehen 5 Liter auf dem Balkon im Licht – und da bleiben Sie auch mindest zum Frühling
lG
antje
Frische Brise
Ich habe die Bleche mit dem Quittenbrot einfach auf dem Küchenschrank getrocknet.
Funktioniert prima!
Jademond
wie lange hat das gedauert? ich habe etwas sorge wegen der vielen fruchtfliegen und fliegen, die wir hier haben. aber ich werd es mir merken. gute idee.
Mirija
Ich liebe Quitten! Ich mache zwar auch viel selber aber bei Quitten genieße ich
ein Abo bei meiner Oma, Quittensirup, Quittenmus, Quittengelee- lecker :-)
Das Quittenbrot klingt lecker, ich habe einen Dörrautomat, damit müsste das doch besser gehen.
Liebe Grüße aus Hamburg :-)
Jannelmia
Nun mußt Du ja fast “Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zwickau” von Max Goldt lesen :-) Ich habe es geliebt (vor zwanzig Jahren…)
Jannelmia
richtig heißt es “für die Menschen zwischen Emden und Zittau” – sorry, lieber Max
Kathi Pirati
Huhu Ramona!
Ich bringe ja jedes Jahr unsere Äpfel zum Mosten und bekomme dann genau den Saft aus unseren eigenen Äpfeln auch wieder. Letztes Jahr habe ich einen Sack Quitten von den Nachbarn (wir haben leider keinen eigenen Baum) mitgenommen und einen Teil der Äpfel damit zu Saft machen lassen. Der ist SO köstlich geworden! Ganz besonders. Es gibt doch bestimmt auch bei euch in der Gegend eine Mosterei, bei der man den eigenen Saft bekommt. Wenn ihr so nah an einer Streuobstwiese wohnt und auch ernten dürft, wäre das doch perfekt.
Ansonsten machen wir auch Quittenbrot. Und wir machen es genau andersherum, wir kochen die Früchte aus (entsaften) und machen aus dem Saft dann Gelee und die Reste werden dann zum Quittenbrot verarbeitet. Da ist dann noch genug Geschmack drin. Getrocknet wird das Quittenbrot auf dem Kachelofen.
Quitten sind wirklich herrlich! Ich glaube, ich hol mir noch welche von den Nachbarn…
LG
Marta
Ohh, gerade heute habe ich nächste paar kilo Quitten gekocht. Von Gelee haben wir schon genug, also aus Saft mache ich Sirup. Und Bleche mit Quittenbrot lasse ich einfach irgendwo auf den Schrank stehen. Bis es trocken ist. Mit Datteln habe ich allerdings noch nicht probiert…gut das es noch genug Fruchte im Keller liegen…
Micha
Quitten mag ich gerne frisch karamellisiert und gekocht zusammen mit Quark als Dessert. Vor allem der Saft aus den gekochten Quitten ist ja so lecker!
LG, Micha
Heike
Quittenbrot! Das habe ich erst am Sonntag gegessen, nachdem mir meine Mutter eine ganze Ladung geschenkt hat. Lecker!!!
Frische Brise
Jademond,
Ich weiß es nicht mehr genau. Ne Woche hat das bestimmt gedauert.
Ich hatte es mit einem Bogen Backpapier locker abgedeckt.
Maria Gehrmann
Max Goldt Die Radiotrinkerin war bei mir auch der Hit zu WG und Studentenzeiten. Das haben wir nächtelang verschwunden. Ach das war schön, so unbeschwert keine Kinder keine Arbeit…
Aber so langsam kommts wieder bei mir…
Yvonne
Hallo Ramona,
kennst du “Quittenkäse”? Das ist eine wirklich tolle Süßigkeit – die abgeriebenen Quitten werden in Stücke geschnitten und mit bissl Wasser weichgekocht, dann durch ein Sieb gestrichen. Die Quittenmasse dann mit der gleichen Menge Zucker wie Frucht sowie etwas Zitronensaft dick einkochen lassen und auf ein eingeöltes Blatt Backpapier streichen. Jetzt muss es einige Tage trocknen (je mehr Licht es bekommt, je dunkler wird die Farbe), dann wird es in Stücke geschnitten und in Zucker gewälzt. Aufbewahren kann man es am besten in Keksdosen zwischen Backpapierlagen.
Jademond
Man findet das Rezept auch unter Quittenbrot. Sind wohl nur unterschiedliche Namen.