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Dezembertagebuch – Ruhe finden | Wochenmitte

Bevor ich mich ins Wochenende begebe, gibt es hier noch ein paar Highlights der Wochenmitte. Mein Monatsmotto ist Ruhe finden – unter diesem Aspekt schreibe ich auch meinen Tagebucheintrag. Am Mittwoch hatte ich wieder ein Date mit meiner Therapeutin. Wir haben meinen Stresspegel mit einer Fieberkurve verglichen. Die Spitze war erreicht, es geht wieder abwärts zu einem Normallevel (mit kleinen Einbrüchen), aber eben nicht steil abfallend, sondern gemächlich. Geht ja nicht von jetzt auf dann weg. Was ich wirklich schön fand, war zu reflektieren, was mir schon zur Verfügung steht und wie ich selbst Einfluss haben kann. Ein Prozess. Und so fühlt sich auch die Woche an. Grundsätzlich gut, aber an einigen Stellen auch immer wieder anstrengend und Aufmerksamkeit brauchend. Damit meine ich nicht nur äußere Umstände, sondern innere Arbeit ebenso.

Am Mittwoch konnte ich nach der Therapie noch etwas arbeiten, dann war die Putzfrau im Haus unterwegs. Ich habe mich derweil um das Mittagessen gekümmert. Im Buch “Mein schönster Advent” (aus der Bibliothek ausgeliehen) habe ich ein Rezept für einen vegetarischen Shepherds Pie mit Süßkartoffeln udn roten Linsen gefunden. Den habe ich ausprobiert. Dazu hab es bunten Salat und einen Tropfen Wein. Der Mann und ich lächeln schon immer über unsere Wein-Trink-Gewohnheiten. Wir teilen uns ein halbes Glas zum Mittag. Die kleine Flasche war vom Kochen übrig und passte gut zum Essen. Der Shepherds Pie hat uns gut geschmeckt, den Kindern nicht. Deshalb habe ich die Hälfte für ein andermal eingefroren. Mittwochs essen wir übrigens immer im Büro am Boden, weil die Putzfrau zur Mittagszeit in der Küche putzt.

Am Nachmittag war der Mann zu seinem Kurs in der Schule. Ich hatte einen Termin beim Osteopathen. Meine Schmerzen sind weg, es war dennoch wohltuend hier und da das Muskelgewebe gelockert und die Wirbel mit lautem Krachen ausgerenkt zu bekommen. Später war ich auf der Post und mit der Tochter in Grafing, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich habe kleine Geschenke im Bioladen gekauft.

Am Abend habe ich dann glatt Sensory Awareness geschwänzt, weil ich nicht länger am Bildschirm sein wollte und unsere Sessions ja per Zoom stattfinden.

Donnerstags ist mein Schultag. Den Vormittag habe ich noch für Zuhause-Arbeiten genutzt. Zum Beispiel ein Video für den kreativen Adventskalender, aber auch Aufträge von Kunden. Zum Mittag sollte es Blumenkohlcurry und Reis geben, wir hatten aber gar kein Reis mehr im Schrank. Nach huch. Also haben wir schnell umdisponiert und schnöde (gerettete) Nudeln mit Sosse aus der Fertigpackung gegessen. War mit einem Salat dazu auch gut, wenngleich kein kulinarisches Highlight.

Nach dem Mittagessen bin ich zu meinem Schuljob gefahren. Obwohl der Ort nur 8km weiter liegt, lag noch Schnee im Außengelände, sodass die Kinder richtig Spaß hatten. Es gibt kleine selbstgebaute Schlitten aus alten Skiern und einer Art Sitz mit Schiebestange obendrauf. Damit sind die Kinder durch die Gegen gefahren, haben Schnee transportiert, Pferdeschlitten gespielt oder sich gegenseitig durch die gegend geschoben. Ein wildes Treiben war das und herrlich anzusehen. Die Arbeit macht mir solche Freude! Im Bastelkurs haben wir kaum gebastelt, sondern waren auch wieder draussen im Schnee. Ich bin am Ende sogar selbst auf einem dieser Schlittengefährte langgeschlittert, hehe.

Zurück daheim ist der Mann zu seinem Donnerstagsjob an den Tegernsee gefahren, ich habe mich ums Abendessen gekümmert. Aus der Schule habe ich wieder übrigen Salat aus der Mensa mitgebracht und einen Dip für Backkartoffeln. Also gab es zum Abendessen Salat mit Backkartoffeln. Lecker.

Später wollte ich unbedingt noch an meiner Adventspost für das Postkunstwerk arbeiten. Bisher hatte ich mit meinen Druckversuchen kein vorzeigbares Ergebnis zustande gebracht und sehr mit der Technik Glasplattendruck gehadert. Ich hatte schlichtweg keine Linoldruckfarbe und wollte auch nicht für so ein einmaliges Projekt mehrere Farben kaufen. Dann kam mir die rettende Idee, doch mal im Kunstraum der Schule zu schauen, ob ich mir nicht eine Tube übers Wochenende ausleihen kann. Und ja, ich wurde fündig. Die Linoldruckfarbe habe ich direkt ausprobiert. Aus Gelb udn Blau habe ich mir mein Mistelzweiggrün gemischt. Und schwupp, es dauerte nicht lange, dann hatte ich den Dreh mit der Technik und Farbkonsistenz heraus. Was eine Freude!

So könnte ich mir noch viele andere Experimente vorstellen. Vielleicht investiere ich doch noch in eigene Linoldruckfarbe. Ich habe später auch nochmal auf Pinterest nach anderen Werken in dieser Technik geschaut. Sehr inspirierend.

Wofür ich dankbar bin

die Therapie, meine Arbeit in der Schule und die Begegnungen mit den Kindern und LehrerInnen, der Weihnachtsmann in meinem Fach, die Gespräche mit dem Mann und wie wir gemeinsam unsere Kompetenzen bündeln, um durch schwierige Zeiten zu gehen (sei es finanziell oder emotional), die Arbeit der Putzfrau und unseren Kontakt trotz Sprachbarriere, der Ofen und der Herrnhuter Stern, die eine heimelige Athmosphäre zaubern, die Bücher aus der Bibliothek mit den interessanten Rezepten und meine derzeitige Lust, neues zu probieren, der Salat und Dip aus der Schulmensa, schönste Post aus dem Internet, die Erfolgserlebnisse beim Glasscheibendruck, die goldenen Hände des Osteopathen, unser Speiseplan für diese Woche

Notizen

Ich habe beschlossen, mir keinen Weihnachtspoststress zu machen. Auch zwischen den Jahren wird es genug Raum geben, liebevolle Briefe und Karten zu verschicken und Geschenke zu versenden. Die fallen dieses Jahr eh etwas kleiner und symbolischer aus.

Amberlight hat in ihrem Blog meinen Etsy Shop vorgestellt und mein Herzensbrief-Angebot. Das ist im Laufe des Jahres mysteriös aus meinem Shop verschwunden. Ich finde es weder bei den ausgelaufenen oder beendeten Artikeln noch anderswo. Nun überlege ich, das Angebot neu aufzunehmen. Oder soll es ein zeichen sein?


Hat dir der Beitrag gefallen? Wie StrassenkünstlerInnen der Hut, steht hier im Blog eine Teekasse. Nur eben virtuell. Wenn du magst, kannst du mir einen Tee ausgeben. Oder Farben und Papier. Danke für die Wertschätzung <3

 

3 Kommentare

  • Sandra Meeh

    Toller Mistelzweig… den habe ich auch versucht, aber dann hat das Eichhörnchen 🐿 gewonnen.

    Schönen Adventsabend, Sandra

  • sternenglück

    Liebe Ramona,
    ich mag die Einblicke in deinen Alltag so gern! Besonders die dankbar – Kategorie finde ich sehr schön. Und es ist beruhigend zu lesen, dass auch andere psychisch so ein auf und ab erleben.
    Danke für die Lesezeit bei dir.
    Liebe Grüße
    Sternie

  • Anja Gehrmann

    Schreib doch mal deine Gedanken wie alles weitergehen soll. Für Leute die nicht im Home Office arbeiten können… Für Menschen die isoliert und einsam sind. Kinder die nicht mehr in die Schule dürfen. Fragst du dich nicht auch manchmal ob das alles noch normal ist. Gerade du bist doch so Heilkunde interessiert. Ist das was hier läuft natürlich. Sind die Menschen jetzt ferngesteuert e Roboter die nicht mehr ihr Haus verlassen dürfen und in existentielle Nöte geraten.

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